Wir schalten ein paar Gänge hoch und nehmen einige Länder im ``Schnellprogramm`` mit, oder so ``schnell`` wie man unser Reisetempo von 80 - 100 Km/h eben betiteln möchte oder kann. Nach schönen Erlebnissen und diesem wirklich wundervollen letzten Stellplatz in Ungarn, fahren wir weiter die Donau aufwärts und es vergehen nur wenige Kilometer bis wir mit Slowakei ein weiteres für uns neues Land betreten. Es ist allerdings mehr ein ``Tangieren``, denn unser Weg führt stets entlang der Donau und somit auch der ungarischen Grenze. Ziel unseres Abstechers ist die Landeshauptstadt Bratislava, die nicht durch ihre Größe sondern ihre Altstadt in jedem Reiseführer angepriesen wird. Wir haben ja mittlerweile den Status erlangt, dass wir nichtsmehr glauben was wir nicht mit eigenen Augen gesehen haben und wollen uns daher auch von dieser Stadt selbst überzeugen. Die Parkplatzsuche gestaltet sich schonmal äußerst angenehm, denn kaum haben wir die Schnellstraße verlassen und fahren entlang der Uferpromenade gegenüber der Altstadt, finden wir einen optimalen Stellplatz mit ausreichend Platz, tollem Blick auf die Altstadt und das Schloss, optimaler Anbindung per Brücke und wiedermal viel Sonne. Besser kann’s nicht werden, daher erstmal eine kleine Pause gemacht, gestärkt und anschließend mit neuem Tatendrang zu Fuß in Richtung Altstadt.
Es herrscht eine wundervolle Atmosphäre in der Stadt, die Leute schlendern gemütlich durch die Gassen und wir versuchen möglichst viele Ecken und Hinterhöfe zu erkunden und zu entdecken. Fündig werden wir schließlich in einem süßen Restaurant, dass draußen auf den Pflasterstraßen aufgestuhlt hat und heute mit Livemusik lockt. Wir trinken was ``Erfrischendes``, hören der (wirklich ausgesprochen guten) Band die unzählige Coversongs von Amy Winehouse etc. spielt zu und genießen die Location mit direktem Blick auf eine alte Kirche im Hintergrund. Anschließend gibts noch ein Eis mit Showeinlage vom ``höchst motivierten Eisverkäufer`` und dann geht’s zurück an den Bus, wo wir die Nacht erneut keine 15 Meter von der Donau verbringen.
Der nächste Morgen ist äußerst unspektakulär, nach leckerem Frühstück gehts ans Pflichten erfüllen und wir enden in einer Wäscherei wo wir bis kurz nach Mittag mit Wäschewaschen beschäftigt sind. Optimale Gelegenheit uns mit dem nächsten Reiseziel genauer auseinander zu setzen - es geht nach Wien. Auf dem Weg in diese Weltstadt machen wir noch das ein oder andere Päuschen und erreichen dann gegen 15 Uhr einen vorab rausgesuchten Parkplatz am angelegten Donaukanal, ca. 10 Kilometer vor Wien. Optimal zum Parken und wie sich später auch in Wien herausstellen wird extrem gut angebunden mit einem dicht vernetzten Radwege-System.
So lassen wir es uns wiedermal nicht nehmen auch am späten Nachmittag nochmals aufs MTB zu springen und in die Stadt zu fahren um uns einen ``Ersten Eindruck`` zu verschaffen. Nach Budapest war die Messlatte fast schon unfair hoch angesetzt, doch was sollen wir sagen!? Von der ersten Sekunde an, haut uns diese Stadt um. Das beginnt beim tollen Radwegenetz, den aufgeschlossenen Wienern, dem zu Beginn erreichten Stadtviertel am Donaukanal, bei dem der Begriff "Urban Style" zu 100% zutrifft. Lässt sich fortsetzen durch ``Pferdekutschengeklapper`` auf unzähligen Kopfsteinpflasterstraßen und dem feinen Duft von gutbürgerlicher Küche in den süßen Gassen, die mit tollen Restaurants und Bars bestückt sind. Wir könnten wohl ewig weitermachen mit kleinen Beispielen, die ansatzweise veranschaulichen sollen, dass Wien eine Stadt ist, die es schafft einen mit allen Sinnen in ihren Bann zu ziehen.
Kommt man sich am Donaukanal, der durch die Innenstadt geleitet wird, noch vor wie in der Undergroundszene von Berlin, mit stylischen Graffitis, U-Bahn-Geräuschkulisse und urbanen Gemeinschaftsgärten. So trifft man Luftlinie nur wenige hundert Meter weiter auf die nobel rausgeputzte Innenstadt voller Schickeria und Palästen mit Vorgärten, dass einem die Spucke wegbleibt. An einer kostenlosen Bikegarage im urbanen Stadtteil Wiens bekommen wir dann von einer netten Mitarbeiterin viele Tipps rund um die Stadt, inklusive dem Besuch der Filmfestspiele mit Streetfoodmarked, welches jeden Sommer über knapp 90 Tage auf dem Areal vor dem Wiener Rathaus auf einer 300 Quadratmeter großen Leinwand ausgetragen wird.
Das Ganze natürlich kostenfrei (wie auch alle öffentlichen Parkplätze mal ganz nebenbei erwähnt) und als ``Dienst am Wiener Bürger`` von seitens der Stadt zur Verfügung gestellt. Es ist eben nicht nur der ``Erste Eindruck`` den wir an diesem Nachmittag und Abend bei den Filmfestspielen und anschließendem Kaiserschmarn erhalten, vielmehr sind es die kommenden 48 Stunden mit unbeschreiblichen Eindrücken und Hintergrundinformationen zur Stadt die uns wirklich begeistert.
Auch wenn wir allmählich recht oft ``Reiseempfehlungen`` Niederschreiben, so ist es diesmal Eine die wir besonders ans Herz legen möchten, denn wir können uns noch so viel Mühe geben beim Beschreiben dieser Stadt und ihrer Atmosphäre, es wird nie das tatsächliche Erlebnis wiedergeben können. Was wir nach unserem Wien ``Urlaub`` sagen können: der Áperol schmeckt gleich gut wie überall, der Eisbecher ist trotz Betitelung ``Weltbestes Eis`` nur fast so gut wie in Italien und die asiatischen Touristen sind ziemlich identisch zu jenen die in allen Weltstädten anzutreffen sind.
Die blitze-blanke Stadt mit all ihren imposanten Gebäuden, Schlössern und Gärten verzaubert definitiv nicht nur Sissi! Die Infrastruktur ist besonders Dank tollen Radwegen absolut Up-to-Date und ermöglicht Sightseeing, auf dem wie wir finden, angenehmsten Weg durch eine Großstadt. Das Layout ist zudem so angenehm, dass man sich zu keiner Zeit eingeengt oder umgekehrt ``Ab vom Schuss`` vorkommt. Wenn man dann nicht grad den Fehler begeht wie wir mit den Rädern in eine Menschenmenge, von gefühlt 80´000 Personen, die nach einem Jon Bonjovi Konzert aus dem Stadtion fluten, zu fahren fühlt man sich eigentlich nirgends in der Stadt ``Fehl am Platz``. Wo wir uns hingegen sowas von gut aufgehoben gefühlt haben war am nächsten Morgen, nach pünktlichem Aufstehen um 6 Uhr, das reservierte Frühstücksbuffet in einem im Stadtzentrum gelegenen sehr netten Hotel. Es war ein weiteres (zeitlich etwas versetzt eingelöstes) Geburtstagsgeschenk für Alex von meiner (Max) lieben Mama, von dem zwangsläufig auch ich ``Nutznieser`` wurde und das uns einen extrem leckeren und zugleich genial Start in den zweiten Tag in Wien lieferte.
Des weiteren fahren wir ans Sissi Schloss, erkunden den botanischen Garten, drücken uns durch den Naschmarkt, schlendern ein bißchen durch die Innenstadt, begeben uns zurück zur kostenfreien Radwerkstatt am Donaukanal, wo wir unsere Stahlesel von einem Hightech Putzroboter (in Wien natürlich kostenfrei) reinigen lassen. Machen nette Bekanntschaft mit einem Rentnerpärchen aus Deutschland, die ebenso mit den Wohnmobil und Fahrrädern in Wien zu Besuch sind und enden zu guter Letzt wieder an den Filmfestspielen vor dem Rathausplatz (mit glänzenden Fahrrädern). Gab es gestern noch Lachs mit Reis und Gemüse, entscheiden wir uns an diesem Tag für einen Indischen Foodtruck und können anschließend die erneute Sünde eines leckeren (diesmal) Nougat-Kaiserschmarns nicht verhindern. Achja an diesem Abend schauen wir uns auf der ``kleinen Leinwand`` das Konzert von Sunrise Avenue bei der Baloise Session 2018 in Basel an. Was ein Zufall, bei meinem kleinen ``Arbeitsmarathon`` den ich in der Wintersaison von 2018/2019 für einige Monate veranstaltet hatte, um das Reisebudget aufzustocken, war eben dieser ``Sunrise Avenue Abend`` bei der Baloise Session Teil einer 14 Stunden-Schicht im Basler Messegebäude. Daher konnte ich diesen Abend nun um so mehr genießen, denn ich wusste genau wer noch vor einigen Monaten während seiner Schicht die ca. 200 Tische mit jeweils 6 Martinigläsern, 3 Tüten Chips, einem Kerzenglas, mit jeweils abwechselnd blauer und pinker Kerze, akribisch eingedeckt hatte. Die harte Arbeit hatte sich in diesem Moment wieder einmal spürbar ausgezeichnet und so konnten wir im Anschluss an das Konzert eine gut gelaunte Heimfahrt zum Bus antreten. Ein ausgefüllter Tag geht gegen 0 Uhr zu Ende und wir sind beide wieder mehr als happy, als wir nach heißer Dusche ins bequeme Bettchen fallen können.
Der nächste Tag beginnt glücklicherweise nicht ganz so früh wie der Vorherige, unser Weg führt uns nochmals in die Stadt rein um abschließend noch einige Mitbringsel für die Heimat zu besorgen. Denn wir sind ja nur noch wenige Tage entfernt von unserem kleinen ``Zwischenstopp`` den wir Ende Juli in der Heimat gemacht hatten. Vorher stehen aber ordentlich Kilometer für unseren fahrbaren Untersatz an, denn es wartet eine weitere Geburtstagsüberraschung (in Italien) auf Alex und natürlich unser bereits vor langer Zeit gebuchtes Konzert von Andrea Bocelli, in dessen Heimatdorf in der Toscana.
Wir halten uns also nichtmehr all zu lange in der Traumstadt Wien auf, von der wir eh schon zu 100% sagen können dass wir eines Tages Zurückkehren werden, sondern begeben uns auf den Weg Richtung DEUTSCHLAND! Nach über einem Jahresquartal ist es also so weit, unser Weg nach Italien führt uns für einige Kilometer durchs Heimatland Deutschland. Das Gefühl wieder in der ``Zivilisation`` zu sein ist schon ein Spezielles, nachdem man so lange in Ländern unterwegs war wo ``andere Bedingungen`` herrschen. Ein gutes Beispiel dafür ist auch unser letzter Stop in Österreich, unmittelbar vor der deutschen Grenze an einem kleinen See. Hier machen wir eine kleine Mittagspause, trinken gemütlich einen Café und beobachten dabei die österreichischen ``Angler`` die mit ihrem High End Equipment nach Fischen ``jagen``! Hatten wir in den letzten Monaten noch den lokalen Anglern in beispielsweise Rumänien oder der Ukraine bei ihrem Angelhandwerk mit einer bloßen Schnur in der Hand und einfachem Wurm am Haken zugeschaut, so wurden wir nun Zeugen des ``technischen Fortschritts`` in Mitteleuropa. Unsere österreichischen Kollegen ``angelten`` nämlich mit 4 Carbonruten pro Person, diese waren auf speziellen Halterungen mit elektrischen Sensoren für akustische Anbisserkennung befestigt. Nebenbei wurde mit 3 verschiedenen Futterschleudern vorbereitetet Mischungen in das Ködergebiet ausgeworfen. Dazu kam eine weitere Angel die lediglich mit einer Art Torpedo bestückt war der ebenso die Aufgabe hatte Futter in die Köderregion zu torpedieren und unentwegt im Einsatz war. Sowie unzählige Kescher in verschieden Größen und Angelzubehör, welches umfangreicher war als das Sortiment im albanischen Angelgeschäft, wo ich mein Equipment für die Reise erworben hatte. Es war wirklich faszinierend anzuschauen wie diese Truppe, im Vergleich zu vorher Erlebtem, in ihren ``extra komfortablen Outdoor-Sesseln`` bei Schlagermusik und frisch gekühltem Bierchen aus der Kühltruhe, der (nennen wir es) Aktivität Angeln nachging. Nachdem wir uns während unserer Pause also förmlich Weggeschmissen haben, ab dieser uns absurden und im Ausmaß völlig unbekannten ``Art des Fischens``, begeben wir uns anschließend mit erfülltem Lachpensum für diesen Tag zurück auf die Straßen und fahren noch eine ordentliche Distanz bis nach Lidau an den Bodensee.
Mit dieser kleinen Pointe schließen wir diesen Blog für heute wieder einmal ab, wir sind nun ja auch wieder angekommen in der ``Zivilisation`` und irgendwie fühlt sich alles schon wieder so ``heimisch`` an. Wir wissen zu diesem Zeitpunkt noch nicht so genau ob wir das gut oder schlecht finden sollen, beschließen aber einfach mit dem weiter zu machen was wir durch die letzten drei Monate schon recht gut erlebt haben. Reisen! Als Nächstes gibts dann noch einen kurzen Einblick in unser Italienabenteuer, was unter dem Motto ``Konzerte`` stand und dann sind wir auch schon angekommen bei unserer kurzen Visite in der Heimat. Dazu aber nächste Woche mehr…
Hier ein kleiner Ausblick auf das was uns unter anderem dann im Bella Italia Blog erwarten wird. Ursprünglich wollten wir etwas ``Zeit`` aufholen und in diesem Blog bereits bis zu unserem kleinen Abstecher Zuhause berichten, Doch es sind einfach zu viele Erlebnisse und tolle kleine Geschichten die wir festhalten und hier für die, die Intresse haben teilen möchten. Daher dann nächste Woche die Vortsetzung und der Abschnitt bis zum Heimatbesuch Ende Juli.
Nun aber noch ein kleiner Sprung in die Gegenwart und der Grund warum der Blog diesen Sonntag schon morgens um 5 Uhr Online ist! Wir stehen nämlich vor einem ``kleinen`` Abenteuer, das da heißt
``Wanderung an den nördlichsten Punkt des europ. Festlandes !``
Die nächsten 48 Stunden sind wir also 50 Kilometer zu Fuß und nur mit Zelt unterwegs, denn hier oben am äußersten Punkt von Norwegen gibt es ab einem gewissen Punkt (Mehamn) keine Straßen mehr und man findet sich lediglich in einer unbefahrbaren Mondlandschaft wieder. Internet ist auf dem Mond ja auch sehr sperrlich vorhanden und daher verabschieden wir uns mal für zwei Tage von diesem Planeten...
Bis dahin beste und nordlichste Grüße ... Alex & Max
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