Mittlerweile sind einige Tage seit unserer Abreise vergangen und mehr und mehr realisieren wir, dass es sich bei diesem ganzen Projekt ``Malex.world`` nicht bloß um einen ``Urlaub`` handelt, vielmehr ist es ein Lebensweg den wir eingeschlagen haben. Diese Erkenntnis, dass es sich bei unserer Reise um nichts ``schnell vergängliches`` oder auch ``konsumierbares`` handelt wird uns besonders dann noch bewusster, wenn wir selbst die Bilder und Geschichten der vergangen Wochen aufarbeiten und uns mit all diesen positiven Eindrücken beschäftigen. Es sind anhaltende Erlebnisse von welchen wir wohl eine sehr sehr lange Zeit zehren können. Das verrückte an der ganzen Geschichte ist dann noch, dass wir ja eigentlich erst ganz am Anfang stehen!
Mit der Einreise nach Griechenland entern wir ja gerade Mal die sechste Woche unseres Abenteuers und wie die meisten ja wissen, genießen wir den extremen Luxus uns über die zeitliche Komponente nicht all zu viel Kopfzerbrechen bereiten zu müssen. Ob sechs, Sechzehn oder Sechzig Wochen!? Wir schätzen uns unfassbar glücklich, dass wir uns bis Mitte des Jahres 2020 keine all zu wichtigen Termine in unsere Kalender eingetragen haben. Also lassen wir uns einfach weiter von der Sonne leiten und das fällt in unserem nächsten Reiseland nicht sonderlich schwer und so springen wir nach Griechenland.
Igoumenitsa heißt unsere erste Schlafstädte, in diesem wie sich herausstellen wird wundervollen Camperland. Nachdem wir am Morgen noch in aller Früh an der Syri i Kalter Quelle in Albanien aufgestanden waren, genehmigen wir uns nach der Grenzüberfahrt zu Beginn eine kleine Mittagspause mit kurzem Powernap direkt am Strand. Anschließend nochmals einige Kilometer gefahren, finden wir einen sensationellen Spot direkt am Meer an dem wir ``fast`` alleine sind, lediglich drei Hunde und eine Herde Kühe leisten uns am Strand Gesellschaft. Dann begleite ich Alex noch mit dem Bike bei einer abendlichen Joggingtour mit herrlichem Sonnenuntergang und anschließend ist wieder Zeit fürs Bettchen. Der erste Tag in Griechenland ist ein Volltreffer und auch der zweite verläuft ziemlich ähnlich. Wunderschöner Morgen, Mittagspause am Strand, Abendspot ca. 20 Meter vom Meer, Workout am Strand mit erneut super Sonnenuntergang. So kann´s bleiben ...
Wir treffen hier nun vermehrt andere Camper welche zu ca. 90% wie auch wir ein deutsches Kennzeichen am Fahrzeug haben. Meist sind die Weggefährten allerdings deutlich älter als wir beide zusammen und freuen sich deswegen um so mehr, wenn ``junge`` Leute ihren Weg kreuzen, dann gibts auch meist kein Halten mehr und es wird freudig losgeplaudert. Für uns immer eine nette Abwechslung und oft mit tollen Empfehlung verbunden, so auch die für den 3. Tag in Griechenland. Wir erklimmen direkt am Morgen die Berge Anfangs mit dem Bus, parken dann an einem Frauenkloster an welchem wir sehr herzlich begrüßt werden. Von dort aus geht es zu Fuß 410 Treppenstufen aufwärts zum Empfohlenen Denkmal von Zalongo Eine gigantische Aussicht erwartet uns und entschädigt für den Aufstieg der dank Muskelkater vom Workout des vorherigen Abends zumindest mich ordentlich ins Schwitzen gebracht hat, achja und dann ging es die 410 Stufen auch wieder abwärts.
Anschließend machen wir Kilometer auf den griechischen Straßen, welche meine Stimmung allerdings ziemlich ankratzen, denn unerwartet Maut zahlen, auf Straßen an welchen nichts angeschrieben steht mach ich nur ungern. Ebenso wie bei einer Ausfahrt eines Tunnels eine Sperre mit Mautgebühr zu errichten, dies ist dann doch eher daneben in unserer Wahrnehmung. Gegipfelt hat der Unsinn dann bei der Überfahrt der Brücke zu Patras welche für eine Befahrung (2800 Meter) satte 20 € kosten sollte. Da wir genügend Zeit hatten, entschlossen wir uns deswegen für die kostengünstigere Variante und machten die zwingend notwendige Überfahrt mit der Fähre. An den Kopf fassen mussten wir uns trotzdem, denn eine fast unbefahrene Brücke (die auch erst seit dem Jahr 2012 kostenpflichtig ist) und voll bepackte Fähren die mit schweren Dieselaggregaten laufen und für die Überfahrt gerade mal die Hälfte kosten sind einfach aus jeder Perspektive vom Sinn befreit.
Etwas Gutes hatte es trotzdem, denn während der Überfahrt trafen wir Zwei noch frustrierte Menschen. Katie und ihr Freund saßen ziemlich niedergeschmettert mit ihren zwei vollbepackten Fahrrädern auf der Fähre und machten nicht wirklich einen besseren Eindruck als wir. Nach kurzem Gespräch stellte sich heraus, dass die beiden Engländer mit den Bikes bereits von Cannes in Frankreich gestartet waren und daher schon einige Kilometer abgespult hatten. Heute kamen sie allerdings nicht gut voran, denn Katie hatte bereits den zweiten Plattfuß am selben Tag. Die Beiden hatten daher auch noch keine Ahnung wie sie von der Fähre ins etwa 10 Kilometer entfernte Hostel in Patras kommen würden. Wir beschlossen kurzerhand die Zwei etwas aufzumuntern und packten sie in unsern Van ein und ließen sie erst vor ihrem Hostel wieder raus…
Sie waren überglücklich und unsere Stimmung war auch wieder deutlich besser, denn das Leben hatte uns direkt gezeigt, schlimmer geht immer.
Den Tag ließen wir dann noch ganz gemütlich in einem griechischen Restaurant ausklingen, mit Grillplatte auf dem Tisch, kühlem Getränk in der Hand und mit Blick auf einen großen Flatscreen auf welchem wir den Championsleague Sieg vom FC Liverpool verfolgten. Es wurde allerdings recht spät und bis wir einen Schlafplatz etwas außerhalb am Strand gefunden hatten war dann schon halb 2 in der Nacht.
Die nächsten beiden Tage gingen wir daher etwas gemütlicher an, machten immer wieder längere Stops an Stränden oder kleinen Buchten die uns gefallen. Das erfrischende Meer bei Temperaturen um die 30 Grad zudem jedes Mal aufs Neue ein Hochgenuss und wenn dann gar nichtsmehr geholfen hat, gab es ein Eis zum Erfrischen. Auch wenn es erneut, nennen wir es ``interessante`` Straßenabschnitte mit noch ``interessanteren`` Fahrmanövern gibt, bei welchen auch mal 10 Minuten vergehen bis alle Fahrzeuge an einander vorbei kommen, bahnen wir uns Stück für Stück unseren Weg der griechischen Küste abwärts, immer Richtung Süden. Bis wir ankommen in der Region, die den Namen Pellopones trägt und nicht nur wir sind begeistert, alle mit denen wir ins Gespräch kommen zeigen sich sehr positiv gestimmt von diesem Abschnitt in Griechenland. Wir besuchen die Wasserfälle von Polylimnio, machen eine kleine Radtour in Kalamanta und finden am Abend durch Zufall einen kleinen aber wirklich feinen Spot in Kalamanitsi Beach.
Die Natur ist in dieser Region wirklich beeindruckend schön, landschaftlich abwechslungsreich, wundervolle Strände, viel Kultur in vorm von Ausgrabungsstätten und immer wieder Überraschungen auf dem Weg. So entdecken wir beispielsweise durch Zufall einen Hinweis auf die Höhlen von Pirgous Dirou. Diesem gehen wir natürlich sofort nach und nur wenig später finden wir uns auf einem kleinen Boot in mitten eines gigantischen Höhlensystems wieder. Das Boot wirklich klein, wir teilen uns ein schmales Holzbrett zu zweit nebeneinander, davon gibt es auch nur 3 in Reihe, zuletzt noch der Gondoliere, der die Nussschale mit seinem Paddel perfekt durch die zum Teil sehr engen Höhlenpassagen lenkt. Das Wasser unter uns kristallklar und ohne jegliche Bewegung, es scheint als würden wir auf einem Spiegel fahren. Von der Decke hängen tausende zum Teil schneeweiße Tropfsteine und wir müssen mehrfach unsere Köpfe einziehen oder uns gar flach machen, um unter den Höhlenabschnitten durch zu passen. An anderen Stellen ist die Deckenhöhe wieder über 10 Meter hoch und auch die Wassertiefe variiert von wenigen Zentimetern bis zu 20 Metern Tiefe, wie uns der humorvolle griechische Gondoliere erklärt. Nach 45 Minuten ist die eindrucksvolle Fahrt zu Ende und wir bahnen uns die letzten Meter zu Fuß aus der Höhle hinaus.
Toller Zwischenstop und ein weiteres Highlight der Pellopones, doch damit nicht genug, in den folgenden Tagen gibt es weitere Erlebnisse und Natureindrücke die uns begeistern. Doch erstmal hat sich unser Van eine Dusche verdient, er hat uns seit dem Start der Reise bereits durch 9 Länder geführt und über 5000 Kilometer zurückgelegt, all das ohne jegliche Probleme! Deswegen gibts ein wohlverdientes ``Schaumbad`` in einer Self Wash Anlage. Am Nachmittag fahren wir nochmal einige Meter in Richtung südlichster Punkt unserer Reise! Denn bei all den abgespulten Kilometern, registrieren wir plötzlich auf der Karte, dass es jetzt dann nichtmehr weiter in Richtung Süden gehen kann. Denn der Leuchtturm von Tenero gilt nicht nur als südlichster Punkt des Festlands von Griechenland, sondern soll anscheinend der südlichste Leuchtturm von Europa sein.
Wir übernachten einige Kilometer vor erreichen dieses Ziels in einem verlassenen Bergdörfchen auf einem ehemaligen Basketballplatz. Eine ganz spezielle Szenerie, dieser heruntergekommene Sportplatz oberhalb des Bergdörfchens, welches einschließlich aus alten Steinhäusern besteht und einen herrlichen Ausblick über die Küste hat. Wir haben eine sehr ruhige Nacht und am nächsten Morgen zum Frühstück erneut einen wundervollen Ausblick. Anschließend fahren wir die letzten Kilometer bis die Straße endet, von dort aus nochmal eine knappe Stunde zu Fuß und dann stehen wir am Leuchtturm und genießen einfach nur den Moment an diesem ``südlichsten`` Punkt! Es ist wieder ein Kästchen zum Abhaken und wir beschließen direkt vor Ort, dass unser nächstes übergeordnetes Ziel nun der nördlichste Punkt des europäischen Festlands sein wird.
Wir sind gespannt was uns auf diesem Weg noch alles erwartet, denn bis dahin werden wohl noch einige Kilometer auf unseren Sprinter gespult werden. Erstmal backen wir aber kleinere Brötchen und suchen uns einen Spot für unser Abendworkout, hier werden wir auf einer kleinen Halbinsel bei Gytheio fündig. Wir verausgaben uns ordentlich und sind dann froh als wir erschöpft aber happy an einem einige Kilometer weiter gelegenen Strand in unser Bett fallen zu können. Erst am nächsten Morgen bemerken wir ein großes Schiffswrack, welches einige Meter abwärts am Strand wohl schon einige Jahren vor sich her rostet. Wir machen einige Bilder und dann geht es wieder auf die Straßen von Griechenland, wie fast jeden Tag mit Cappuccinopause und abendlichem Workout am Strand.
Immer öfters kühlen wir uns bei den Pausen im blauen und sehr klaren Meer ab, die Lufttemperatur steigt nämlich weiter an und man spürt deutlich, dass der griechische Sommer näher rückt. Die Wassertemperatur liegt (zum Glück) immer um die 22 Grad und ist damit extrem erfrischend. Wir genießen die Natur und das Meer dieser Gegend extrem, wissen aber auch, dass uns in den kommenden Tagen ein Kontrastprogramm erwarten wird.
Wir sind nämlich nach einer Woche in diesem tollen Land sukzessive näher an ein extrem geschichtsträchtigen Ort herangefahren. Die Hauptstadt und wie sich herausstellen wird Hauptattraktion dieses Landes ist nur noch wenige Kilometer entfernt. Wir passieren noch den Kanal von Korinth, welcher für sich definitiv auch eine sehr sehenswerte Attraktion darstellt und dann befinden wir uns auf den letzten Metern hin zur Hauptstadt. Wir beschließen die Nacht noch mit etwas Abstand vom Großstadttrubel zu verbringen und fahren erst am nächsten Morgen in einen am Rande gelegenen Stadtteil, die Akropolis tront schon mächtig über der Metropole und wir sind fast ein bißchen ehrfürchtig als wir uns auf die Räder schwingen. Aber das was dann folgt, ist ein ganz eigenes Kapitel, mit unbeschreiblichen (oder zumindest schwierig beschreibbaren) Eindrücken. Daher werden wir uns etwas Zeit nehmen und hier erstmal einen Punkt setzen. Nächste Woche gibts dann einen ganz exkliusiven Athen - Blog der diese besonderen Tage in dieser noch besondereren Stadt so ein kleinbißchen miterlebbar machen soll. Wir freuen uns auf jeden Fall schon sehr diese Eindrücke mit Euch zu teilen…
Griechenland hat uns insgesamt 18 Nächte beherbergt! Dieser Blog ist schon Mal ein erster Einblick in ein wunderschönes Land. Aufgrund der Tatsache, dass wir so viel erlebt haben hier und wir in den Blogs auch wirklich ausführlich unsere Reise festhalten möchten, wird wie angekündigt auch nächsten Sonntag bei Blog #8 Griechenland und insbesondere Athen im Fokus stehen.
Für heute aber erstmal genug !
Wir wünschen Euch einen guten Start in die neue Woche und bis spätestens nächsten Sonntag.
Alex & Max
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