Norwegen III

Norwegen III

Tromsø

Nach einer Vielzahl von atemberaubenden Erlebnissen sind wir spätestens nach unserer ersten Nacht mit den bezaubernden Polarlichtern so richtig in Norwegen angekommen. Nach dem nächtlichen Natur-Kino beginnt der darauf folgende Tag etwas verzögert und mit müden, wenn auch sehr sehr glücklichen Augen. Unser nächstes Ziel ist die flächengrößte Stadt Norwegens die mit knapp 80´000 Einwohnern allerdings nur den 8 Platz im Ranking der Einwohnerreichsten Städte belegt, entsprechend entspannt geht es in Tromsø also auch zu. Die Stadt ist, neben der nördlichsten Universität der Welt insbesondere für ihre Eismeerkathedrale bekannt, diese thront seit 1965 auf einem kleinen Hügel unmittelbar neben der Brücke welche die zwei Stadthälften miteinander verbindet.

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Zwei Fliegen, eine Klappe ...

Neben den Touristenattraktionen hat der Besuch in Tromsø für uns noch einen weiteren Hintergrund. Um bei unserer weiteren Reise durch Norwegen bares Geld zu sparen, haben wir online eine Fährenkarte beantragt welche einem die (zwangsläufig) notwendigen Überfahrten bei einer Reise durch Norwegen deutlich vergünstigt. Unsere geplante Route entlang der Küste bis nach Oslo beinhaltet nach unserer Kalkulation ca. 15 Fährverbindungen die je nach Länge auch schnell Mal zwischen 50€ - 100€ pro Überfahrt kosten können! 

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Schnäppchenjäger

Unsere Fährenkarte gibt uns in den meisten fällen knapp 50% Rabatt, ist im Normalfall allerdings eher für Locals gedacht. Nach etwas Onlinerecherche fanden wir allerdings die Option, dass man die Karte auch an ein Postoffice senden lassen kann und somit war für uns der Fall klar. Die Jungs & Mädels im Postoffice von Tromsø, in welches wir die Karte bestellt hatten, schienen zwar anfangs etwas überfordert von unserem ``Geniestreich``. Doch der Plan ging auf und so hielten wir nach 3 Tagen in Tromsø und 9 Tagen nach Onlinebestellung unsere Ferrycard in Händen und sind spätestens zu dem Zeitpunkt ready für unser Norwegenabenteuer mit all seinen Fährverbindungen.

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Arctic Garden

Die 3 Tagen ``Wartezeit`` in Tromsø wird uns dabei keineswegs langweilig, wir vertreiben uns die Zeit stattdessen mit allerlei Aktivität und tollen Sehenswürdigkeiten der Stadt. Nachdem wir bei unserer Anreise an Tag 1 bereits die äußerst bescheidene Parksituation in Stadtnähe kennen gelernt haben, sind wir die Folgetage (wiedermal) ausschließlich mit den Mountainbikes unterwegs. Unsere knapp 34 Kilometer lange Sightseeingtour des zweiten Tages beginnt dabei mit der Umrundung der Insel Tromsøya auf der auch der Flughafen von Tromsø liegt, anschließend besichtigen wir den ``Botanic-Arctic-Garden`` einen wirklich sehenswerten botanischen Garden der direkt am Universitätsgelände angrenzt. 

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Arctic Cathedral

Nachdem wir bei unserer Anreise bereits mit der Drohne einige Luftaufnahmen von der Eismeerkathedrale gemacht hatten schauen wir uns an diesem zweiten Tag das architektonische Gebäude nochmals etwas genauer aus der Nähe an. Die 5€ Eintritt pro Person finden wir allerdings ziemlich daneben nur um sich ``in einer Kriche`` für einige Minuten umzuschauen, doch hier in Norwegen wird anders ``abgerechnet`` und dabei darf man bei fast allem äußerst tief in die Taschen greifen. Es bleibt also bei einer äußeren Besichtigung der ``Arctic Cathedral``, anschließend gehts dann noch in ein Shoppingcenter um uns wieder etwas aufzuwärmen. 

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Ergeiz

Hitzige Stimmung herrscht dann auch am Abend als wir zurück am Bus sind und nach einem von Alex zubereiteten Curry noch eine Runde Backgammon spielen. Unsere Spielstrategien unterscheiden sich grundlegend und bringen den jeweils Anderen dadurch recht schnell auf ``Betriebstemperatur``, was aber bei den immer kälteren Außentemperaturen gar nicht so verkehrt ist. Während unseres Spieleabends beschließen wir den kommenden Morgen seit langer Zeit mal wieder, einen von uns beiden geliebten Brunch zu machen. 

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Brunchen

Wir starten also mit selbst gemachten Brötchen, Ei, Avocado und allerlei Schmackhaftem in den 3. Tag in Tromsø. Dann erledigen wir einige Kleinigkeiten und versuchen am frühen Nachmittag nochmals unser Glück beim Postoffice, allerdings noch immer vergebens. Beim anschließenden Einkaufen im Supermarkt waren wir schon dabei uns einen ``neuen Plan`` zurecht zu legen falls die Ferrykarte noch länger auf sich warten lassen würde, als der erlösende Anruf vom Postoffice dann doch noch kam. Unsere Karte ist unmittelbar nachdem wir das Office verlassen hatten angekommen und liegt nun für uns abholbereit, wir zögern nicht lange und sind nach unserem Einkauf ein letztes Mal zu Besuch bei unseren ``Freunden`` in der Psot die uns mittlerweile schon perönlich kennen. Dann halten wir die Karte endlich in Händen und beschließen auch direkt die Weiterreise anzutreten, nach 2 Stündchen on the road haben wir allerdings schon genug vom Fahren für diesen Tag und lassen uns stattdessen lieber von einem netten Schild ``einladen``!

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Es brauch nicht viel ...

So teuer Norwegen in eigentlich allen Belangen auch ist, so Camper-freundlich und fast schon unheimlich großzügig ist es für alle die mit dem ``Wohnmobil`` reisen. Denn neben sehr vielen kostenfreien Stellplätzen und unzähligen Outdooraktivitäten erwarten jeden ``Vanlifer`` auch öffentliche Versorgungseinrichtungen an denen jeder (kostenlos) seinen Trinkwasserspeicher auffüllen oder das Grau-/ Schwarzwasser entsorgen kann. Für uns ist das absolut perfekt und so ziemlich das Einzige was wir in unserem zur Zeit so wunderbar minimaoistischen Leben benötigen, dann noch von Zeit zu Zeit ein Supermarkt um unseren Kühlschrank aufzufüllen. Den Rest bekommen wir von der Natur, Sonne für die Boradbatterie des Van´s und unbeschreiblich tolle Orte mit zahlreichen Erlebnissen und Abenteuern für unsere persönliche ``Boardbatterie``.

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Der Ausblick

Einer dieser Orte die uns ganz besonders viel ``Energie tanken`` lässt ist Senja, hierher hat uns die nächste der 18 norwegischen Landschaftsrouten gebracht. Die 58 Kilometerlange Route schlängelt sich entlang einer wirklich schon dramatischen Landschaft, nicht selten fährt man entlang der steilen bis ins Meer hinabstürzenden Berge. Die Insel Senja lebt seit jeher vom Fischfang und so findet man selbst an den entlegensten Orten immer wieder kleine Dörfer und Anzeichen von Menschenleben. Einen Teil der wunderschönen Route wird von Alex dabei per Fuß (10 Km joggen) erschlossen, ich sammle sie dann unterwegs wieder mit dem Van ein und wir fahren anschließend gemeinsam an das Highlight der Landschaftsroute. Die Aussichtsplattform in Bergsbotn bietet einen spektakulären Blick über das vor einem liegende Fjord, wir bleiben für fast eine Stunde an dem magischen Ort machen einige Bilder und lassen die Szenerie auf uns wirken. 

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Happy Birthday

Danach schlängeln wir uns weiter entlang der schmalen Straßen auf welchen zu dieser Jahreszeit zu unserem Glück rein nichtsmehr los ist. Gefühlt haben wir die gesamte Insel die unter anderm auch traumhaft schöne korallenweise Sandstrände besitzt für uns alleine, es fällt uns somit nicht schwer einen geeigneten Platz für die Nacht zu finden. An einer größeren Haltebucht direkt am Meer schlagen wir unser Lager auf uns fühlen uns bei der gigantischen und übermächtigen Natur um uns herum nahezu nichtig klein. Am Abend gibt’s dann noch einen Anruf nach Deutschland bei dem wir der Mama von Alex zum Geburtstag gratulieren dürfen, zur Feier des Tages machen wir ein Ofenhendl und stoßen anschließend auf Simone an. 

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Senja

Am Folgetag vollenden wir die Senja-Route und begeben uns dann direkt in Richtung der nächsten Landschaftsroute namens Andorra. Das Wetter lässt uns an diesen beiden Tagen etwas im Stich und wir verbringen dadurch etwas mehr Zeit hinterm Steuer, doch nicht nur beim Wetter läuft es nicht so geschmiert wie wir es bislang gewohnt sind. Beim Auffüllen unseres Reservekanisters für die Dieselheizung, die wir dank der frischen Temperaturen mittlerweile jede Nacht im Einsatz haben, gibt es dank (unnötig) hohem Kraftaufwand meinerseits eine kleine Panne und ein kleines Kunststoffventil wird kaltverformt (geht kaputt:D). Mit dem Wunsch das Ventil schnellst möglich zu ersetzen klappern wir unzählige Baumärkte ab werden aber in keinem Fachgeschäft fündig. Dazu das sehr durchwachsene Wetter, da kann die Stimmung schonmal etwas leiden… 

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Diese Straßenaufnahmen werden einfach nie sonderlich spektakulär sein ... Besonders nicht bei durchwachsenem Wetter !    Daher lieber nochmal ein paar Eindrücke von Bergsbotn und der Landschaftsroute Senja

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Up´s and Down ´s

Eine Reise ist halt auch nicht immer nur ``Sonnenschein``, mit dieser Erkenntnis schließen wir bei Regen den Reservekanister (ohne Ventil) wieder an und realisieren dann ``funktioniert genauso gut wie vorher und was macht schon ein bißchen Regen``. Also alles halb so wild und eigentlich nicht der Rede wert, so sitzen wir am Abend also wieder gutgelaunt im warmen, essen ein von Alex gezaubertes Möhren-Risotto und wagen uns erneut an einen Spieleabend. 

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Andøya

Auch wenn der nächste Tag ein weiterer regnerischer oder zumindest stark durchwachsener ist, so fahren wir an diesem deutlich besser gelaunt durch die trotzalledem beeindruckende Landschaft. Mit entspannt Musik, guten Gesprächsthemen und toller Landschaft vergeht die Zeit zügiger als gedacht und wir erreichen unsere Landschaftroute Nr. 3 namens Andøya. Die erste Nacht verbringen wir in dem Dörfchen Bleik im Norden der Insel, das kleine Dorf gilt als eines der traditionellsten norwegischen Dörfchen. Wir genießen den Stellplatz den wir etwas außerhalb der Ortschaft gefunden haben und beschließen am nächsten Morgen einen der vielen kleinen Wanderwege zu erkunden und dem Dörfchen einen Besuch abzustatten.

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Big Buissnes 

Der Plan wird in die Realität umgesetzt und nach ca. einer Stunde morgendlichem ``Sightseeing`` sind wir wieder zurück am Bus, gestärkt mit einem selbst gemachten Kuchen setzen wir dann von nördlicher Richtung unsere Erkundung der Landschaftsroute Andøya fort. Neben Naturgewalten und dem traditionellen Dörfchen Bleik gelten die ``Hot-Pools`` von Adøya als Insider-Tipp. Hatten wir zu Beginn noch die Illusion, dass es sich um heiße Quellen am Strand handelt wie es sie beispielsweise in Neuseeland gibt, so mussten wir bei Ankunft feststellen dass sich lediglich ein geschäftstüchtiger Campingplatz-Besitzer einige Jacuzzies auf sein Grundstück gestellt hat und diese zu Preisen (50 € p.P je 50 Minuten) an zahlungswillige Touristen verkauft. 

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Bukkekjerka 

Zu diesen zählen wir in diesem Fall definitiv nicht und daher ließen wir diesen ``Insidertipp`` bewusst aus und erfreuten uns stattdessen lieber ab der kostenlosen Natur die hier neben der beeindruckenden Landschaft auch eine besondere Tierwelt bietet. So beobachten wir beispielsweise wie ein Adler über hunderte von Metern zwei Rehe über die Felder verfolgt bevor er dann an einer Felswand die Thermik nutzt um sich in die Höhe zu befördern und gleichzeitig von der wohl ohnehin übergroßen Beute abzulassen. Neben der beeindruckenden Natur wird dann allerdings auch noch ein von Menschenhand erschaffenes ``Objekt`` zum Highlight der Landschaftsroute Andøya. Die Raststätte Bukkekjerka ist wiedermal äußerst schwer zu beschreiben, daher lieber etwas Bildmaterial von diesem Ort der obendrein wie ich finde das mit Abstand ``spektakulärste Stille Örtchen`` ist auf dem ich je gesessen bin! 

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Was muss, das muss !

An dieser Stelle konnten wir einfach nicht anders als Bildlich festzuhalten was Worte unmöglich so Zieltreffend und ``schön``  hätten beschrieben können. So sitzt man also da, inmitten der Natur hinter einer Glasscheibe die von außen komplett verspiegelt ist und genießt ein Panorama das mehr dem einer Fototapete gleicht. Manchmal brauch es halt nicht viel um zu verstehen wie wenig eigentlich notwendig ist 😉 Damit verabschieden wir uns für heute vom wohl spektakulärsten ``stillen Örtchen der Welt`` und damit auch von der Raststätte Bukkekjerka.

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Wir waren übrigens dank Nebensaison wiedermal die einzigen Menschen weit und breit und beschlossen daher auch die Nacht an dieser Raststätte zu verbringen.

Was sollen wir sagen, auch in der Nacht war es ein ``stilles Örtchen`` und definitiv einer der Highlight-Spots im hohen Norden. Achja was an dieser Stelle noch erwähnt sein sollte, nachdem Alex noch 15 Kilometer joggen war am Abend haben wir uns an einem weiteren Spiel namens ``Quatrro`` probiert…

selbes Ergebnis, unterschiedliche Spielstrategie und hohes Verzweiflungspotenzial beiderseits … 😀

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