Türkei

Athen

Wir folgen einer Einladung

Es ist einfach genial, wie viele Nachrichten und Zusprüche uns aus der Heimat und mittlerweile auch aus aller Welt erreichen. Immer wieder werden wir mit positiven Worten in unserem Gefühl bestärkt, dass wir mit unserem momentanen Lebensabschnitt und all den Erfahrungen die wir sammeln dürfen, so viel richtig machen. Es fühlt sich daher auch zu 100% richtig an, auf unserer Reise den Schritt aus ``Europa`` raus zu machen und mit der Türkei ein Land zu bereisen, welches uns zu Beginn eher unsicher erschien. Wir folgen einer Einladung von Yasemin (ehemaliges Teammitglied von Alex im Pflegeheim Markgräflerland) und ihrem Mann Cemal die zu ihrem jährlich Urlaub / Besuch der Familie in der heimatlichen Türkei sind und uns zudem jede Furcht vor der Einreise in ihr Land nehmen. 

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Türen auf !

Es sind wie immer viele negative Schlagzeilen unserer Medien und vereinzelte Nachrichten die sich gut verkaufen, welche unser Bild in Mitteleuropa prägen und wir sind im Nachhinein mehr als froh darum, dass wir uns entschlossen haben diesen Vorurteilen auf den Zahn zu fühlen und uns selbst ein Bild zu verschaffen. 

Nach der bereits im letzten Blog erwähnten problemlosen (wenn auch zeitaufwändigen) Einreise in die Türkei sind wir von Beginn an fasziniert. Die Landschaft welche in den vergangenen Wochen primär aus Olivenhainen bestand, wechselt nun in sehr landwirtschaftlich erschlossene Gebiete.

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Erste Nacht !

Riesige Felder und hervorragend ausgebaute Straßen erwarten uns schon unmittelbar nach der Grenze in Ipsala. Unser entferntes Ziel ist das schöne Alacati in der Nähe der Metropole Izmir. Jedem der geographische Kenntnisse über die Türkei und die Größe dieses Landes besitzt weiß nun, dass mit diesem Ziel die nächsten Tage ordentlich Kilometer für uns und unseren Sprinter anstehen. Doch die Straßen sind ein absoluter Genuss, es sind breite, schwarze, topfebene Teer-Walzen die sich kilometerlang kerzengerade durch die Felder ziehen, um dann einen kleinen Knick zu machen und erneut kilometerlang geradeaus zu führen. Wir sind erstaunt über diese gute Infrastruktur und zucken lediglich immer wieder zusammen, wenn in der Distanz am Straßenrand ein Polizeiauto mit Blaulicht auftaucht. Doch jedes Mal aufs neue Entwarnung in Verbindung mit einem verwunderten Lächeln, denn was da am Straßenrand als Polizei wahrgenommen werden soll, sind lediglich Attrappen im Maßstab 1:1. So passieren wir also einige dieser im seitlichen im Profil aufgestellten Polizeiauto-Attrappen mit Solaranlage für die Blaulichtversorgung und erreichen dann unseren ersten türkischen Übernachtungsort auf einer schmalen Landzuge die ins türkisblaue Meer ragt. 

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Herzliche Bevölkerung

Im nahegelegenen kleinen Ort besorgen wir uns zuvor noch frische Früchte und Wasser aus dem kleinen Supermarkt am Straßenrand und werden schon bei diesem ersten Kontakt mit den einheimischen Türken sehr sehr positiv überrascht. Mit Händen und Füßen wird beiderseits kommuniziert, dabei sehr viel gelacht und da wir noch keine türkischen Lira besitzen auch ein bißchen Geldwäsche betrieben. Dabei haben wir zu keinem Zeitpunkt das Gefühl von Unsicherheit oder ``übers Ohr gehauen`` zu werden, denn besonders wenn es ums Geld geht, wechseln die fröhlichen Türken uns lieber einen Kurs zu ihren Ungunsten als sich auch nur 1 Türkisch Lira zu ergaunern. Ebenso müssen wir es hartnäckig versuchen nach netter Hilfestellung beim Einkauf an der Kasse aufzurunden. Es benötigt immer mehrere Anläufe bis die Kassiererin, umgerechnet paar Cent annimmt und ins Kässchen zurücklegt. Wir fühlen uns von Beginn an extrem wohl in diesem Land und sind voller Vorfreude was uns auf dem Weg nach Alacati noch alles erwarten wird.

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Auf den Straßen

Am nächsten Tag folgen weitere Kilometer auf den toll ausgebauten Straßen und selbst das Tanken macht hier ``Spaß``, denn Volltanken für umgerechnet weniger Euro als Liter ist ein Traum für jeden deutschen Autofahrer. Da macht´s dann auch nichts, wenn man für eine Fähren - Überfahrt ein paar € liegenlässt. Wir passieren Cannakale und bekommen einen Vorgeschmack auf den türkischen Straßenverkehr in größeren Städten! Ein Riesenspaß und wieder genau mein Geschmack von Autofahren, wenn alles getreu dem Motto ``nichts ist unmöglich`` abläuft. 

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Ruhige Ecken

Für unsere zweite Nacht suchen wir uns dann aber doch eher einen ruhigeren Ort, wo nicht ganz so viel los ist wie auf den Straßen der größeren Städte. Wir enden in Ayvalik, wo wir am Abend eine Runde Joggen gehen um all die kleinen Sünden in Form von Baklava (türkische Süßspeise) wieder abzutrainieren. Die Bewegung draußen tut nach einem kilometereichen Tag im Sprinter besonders gut, zudem bekommt man einen wirklich guten Eindruck vom Leben der einheimischen Bevölkerung die es nach Sonnenuntergang förmlich nach draußen zieht. Die Küstendörfer, wie auch Ayvalik haben wahrscheinlich gerade deswegen wirklich nett angelegte Hafen- und Küstenabschnitte mit vielen kleinen Parks und Möglichkeiten für die Picknick-Kultur der Türken. Nach intensiver Laufrunde, folgt eine ruhige Nacht mit langer Tiefschlafphase und als wir am nächsten Morgen aufwachen, knallt die Sonne schon wieder ordentlich vom blauen Himmel. Zeit weiterzufahren und unserer Einladung zu folgen. Es geht durch Izmir raus zum Urlaubsort Alacati, welches auch Wassersportlern sehr bekannt ist, denn hier windet es gefühlt 365 Tage im Jahr und es wundert daher nicht, dass sich Kite- und Windsurfer hier besonders gerne aufhalten. Es juckt mich daher extrem in den Fingern und ich freu mich schon auf den Zeitpunkt, wenn ich das nächste Mal selbst wieder eine runde Windsurfen kann.

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Die Einladung

Nun heißt es aber erstmal Freunde aus der Heimat treffen und gemeinsame Zeit genießen. Mit Yasemin und Cemal verbringen wir den Tag am hoteleigenen Strand und sind dort am Abend zu einem unvergesslichen Abendessen eingeladen. Seit wir auf Reisen sind, wissen wir ja definitiv das gute und gesunde Essen noch mehr zu schätzen, aber dieses reich gedeckte Buffet, das wir an diesem Abend genießen dürfen, ist mit seiner großen Auswahl dann doch wirklich was ganz besonderes. Dazu super nette Gesellschaft und ein Gläschen Rotwein, was will man mehr!? 

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Alacati

An dieser Stelle auch nochmals ein großes Danke an die Beiden für diese so nette Einladung. Am späteren Abend gehen wir zu viert nochmal etwas auf Tour und lernen Alacati bei Nacht kennen, ein Abend an den wir uns wirklich sehr gerne zurückerinnern, weil einfach alles so perfekt war. Bekanntlich soll man ja gehen wenn es am schönsten ist, daher ist bei uns nach dem gemütlichen Ausschlafen wieder Aufbruchstimmung. Wir wollen einen Vorgeschmack aufs Stadtleben bekommen und uns die Stadt Izmir nochmal etwas genauer anschauen.

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Izmir

Aufgrund des extremen Verkehrs parken wir den Bus außerhalb in Güzelbahce und fahren intensive 25 Km in die Stadt, dann gehts allerdings erst richtig los. In der Stadt fahren wir verschiedene Orte an, darunter Parks, Moscheen oder auch den sehr beeindruckenden, anscheinend größten Basar der Welt, welcher sich über ein Gebiet von 5 Kilometern erstreckt. Das alles bei Temperaturen um die 40 Grad, ihr könnt Euch vermutlich vorstellen wem da ab einem gewissen Zeitpunkt die Kräfte verlassen haben. Dann stand aber ja immer noch der Rückweg an, nachdem wir also im Gesamten so um die 70 Kilometer abgespult hatten und endlich wieder am Bus ankamen, waren meine Batterien so ca. bei 1% Restenergie angelangt. Mir reichte die Kraft nichtmal mehr zum Kopfschütteln als Alex dann die Fitnessmatte und das Sportzubehör auspackte um noch etwas Krafttraining zu machen! Da hab ich wohl noch einiges aufzuholen.

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Anreise zur Weltstadt

Am nächsten Tag dann aber Erholung in Form von einer längeren Autofahrt, wir wollen näher an Istanbul herankommen und beschließen einige Kilometer Inland zurückzulegen. Am Abend enden wir in Karamürsel wo wir das Leben der Türken mal ganz ohne jeglichen Tourismus sehen. Trotzdem sind die Leute extrem aufgeschlossen und freundlich, wir fühlen uns wirklich wohl und sind schon voller Vorfreude auf Istanbul.

 

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Istanbul

Es ist der sechste Tag nach Einreise in die Türkei, als wir das Randgebiet der Weltmetropole erreichen und wie hätte es besser sein können, es ist der Tag als die Wiederwahl des Bürgermeisters (von Isantabul) stattfindet. Wir verstehen erst gar nicht so recht was los ist, doch als das tolle Wahlergebnis bekannt gegeben wird, herrschen ähnliche Zustände wie bei dem Gewinn der Fußballweltmeisterschaft von Deutschland 2014. Hupkonzert und Autokorso bis in die frühen Morgenstunden, ein guter Einstieg in das Leben einer Stadt die nie schläft. In Istanbul selbst verbringen wir 3 Tage, es ist einfach unbeschreiblich, wie viel man in dieser Stadt sehen und erkunden kann. Der Bosporus (Fluss) trennt die asiatische von der europäischen Seite und lässt nicht nur geographisch Welten aufeinander treffen. Istanbul vereint wie keine andere Stadt, die wir zuvor gesehen haben, Einflüsse aus so vielen Teilen der Welt. Trotzdem hat man nie das Gefühl sich zwischen Wolkenkratzern zu verirren, vielmehr kommt man sich vor wie in einem Märchen aus 1001 Nacht. 

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Am Bosporus

Die Moscheen sprengen jede noch so kühne Vorstellung die man vorab hatte, die Größe, die Detail - Verliebtheit und ihr Glanz sind wirklich unbeschreiblich. Am ersten Tag noch mit dem Rad in der Stadt, beschließen wir die folgenden zu Fuß unterwegs zu sein, denn viele Gassen, Märkte und Moscheen sind nur auf diesem Weg zu erkunden. Am Ende der 3 Tage haben wir nicht nur sehr gut gespeist sondern auch wirklich tolle Orte gesehen, wie beispielsweise die Blaue Mosche, den großen Basar, den ägyptischen Basar, den Galat-Turm, die Basilica Zisterne (Drehort für Filme wie Da Vinci Code), die Hagia Sophia und viele weitere beeindruckende Orte. Zudem haben wir eine 2 1/2 stündige Schifffahrt auf dem Bosporus gemacht und wie bereits gesagt sehr sehr viele Köstlichkeiten probiert und uns dabei nicht nur einmal etwas ``überfressen``. Das alles war aber halb so wild, denn wir hatten direkt neben unserem Übernachtungsparkplatz eine Sportanlage an welcher wir neben dem Sightseeing-Ausdauertraining bei über 40 Grad, auch noch das ein oder andere Krafttraining machen konnten. Dabei hatten wir auch immer sehr nette, wie auch amüsante Gesellschaft, denn kaum waren wir unter der Beobachtung der im Park flanierenden türkischen Familien an den Fitnessgeräten angekommen, kamen auch schon Kinder angerannt und fanden einen riesen Spaß daran, unsere Sporteinheiten nach-/ mitzumachen. Wirklich sehr sehr herzig und zudem eine witzige Erfahrung mal nicht als Kurstrainer mit sportbegeisterten Erwachsenen, sonder mit einer ganzen Scharr Kinder zu trainieren, die versuchen die vorgemachten Bewegungen nachzumachen.

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Das Scharze Meer

Doch nach 3 Tagen intensivem Stadtleben war dann auch genug und wieder Zeit für mehr Einsamkeit und MEER. Waren wir bislang immer auf der ``Mittelmeerküste`` unterwegs, wurde es nun Zeit für einen neuen Tümpel, das Schwarze Meer!

Wir fahren aus Istanbul raus und erreichen mit Karaburun wieder ein kleines Dorf mit langem Strand. diesmal wie gesagt am Schwarzen Meer! Allerdings in einem anderen Zustand als wir uns das vorab ausgemalt hatten. Es ist ein sehr unruhiger und windiger Küstentag und das Meer gibt sein übriges dazu, dies hat wenig mit der ``Karibik-Erinnerung`` der Mittelmeerseite zu tun. Trotzdem ist es ein schönes Gefühl den Wellen zuzuhören und einfach wieder an einem Ort zu sein an dem nicht so viel los ist. Für Alex der perfekte Moment um wieder Mal Sport zu machen und für mich der perfekte Moment wieder Mal am Kopfkissen zu horchen und die Eindrücke der letzten Tag zu verarbeiten.

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Immer weiter ...

Dank frühem ins Bett gehen bin ich am nächsten Morgen dann auch um kurz vor 5 schon auf und beschließ, mich draußen vor den Bus zu setzen, dem Wellengang zuzuhören und der aufgehenden Sonne meine Aufmerksamkeit zu schenken. So werd ich Zeuge  des wohl beeindruckendsten Sonnenaufgang den ich seit vielen Jahren erleben durfte und das Beste daran, es sollte nicht nur bei diesem einen Sonnenaufgang am schwarzen Meer bleiben! Die kommenden Tage gehts für uns entlang dem schwarzen Meer bis in die Ukraine, jeden Morgen werden wir von einem genialen Sonnenaufgang, bei dem die Sonne aus dem schwarzen Meer blutrot aufgeht, geweckt und Abends mit einem fast ebenso genialen Sonnenuntergang wieder verabschiedet. Es scheint an den Luftschichten zu liegen, dass hier in dieser Region diese Naturereignisse wirklich außergewöhnlich toll sind, für uns ein netter Ausgleich zu dem sonst eher weniger einladenden Gewässer, das sich schwarzes Meer nennt. Daher hält es uns auch in Karaburun nicht sonderlich lange und wir fahren nach dem Sonnenaufgang und anschließendem gesunden Frühstück weiter in Richtung Land Nr. 12 namens Bulgarien.

 

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Abschluss

Im letzten Ort vor der Grenze gibts dann nochmal einen kurzen Zwischenstopp, denn wir sind auf der Suche nach einer Wäscherei und einer Bäckerei, in welcher wir unsere restlichen türkisch Lira noch loswerden können. Ersteres finden wir leider nicht, geben daher aber etwas mehr Geld in der Bäckerei aus was ja eigentlich auch nicht so verkehrt ist… 

Es war dann sogar noch ein paar Lira über, mit welchem unser Bus mal wieder eine wohlverdiente Dusche mit Schaumbad bekommt, wie sich allerdings nur wenige Kilometer später herausstellen wird komplett unnötig! Denn wir Erleben aufs neue einen amüsanten Grenzübergang bei welchem Alex den Zöllner sogar fragt ob er uns auf den Arm nehmen möchte. Dazu wollen wir aber noch nicht zu viel verraten und sparen uns diese kleine Zusatzgeschichte für die kommende Woche auf, denn es ist schon wieder mehr als genug Text geworden für diesen Blog. 

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Mit diesen abschließenden Bildern aus Istanbul möchten wir uns für diese Woche verabschieden. Wir hoffen, unsere Begeisterung für dieses beeindruckende Land und die wahnsinnig netten Menschen die dort leben, kann mit Hilfe dieses Blogs nachvollzogen werden. Es ist für uns erneut ein toller Moment gewesen, bei welchem wir diese Reise so sehr schätzen gelernt haben. Denn entgegen aller anfänglichen ``Befürchtungen`` hat sich die Türkei als eine der besten Erfahrungen herausgestellt. Für Jeden der Vorurteile diesem Land gegenüber hat, geben wir den wertvollen Tip über den eigenen Schatten zu springen und einen Urlaub in der Türkei zu buchen. Man wird es definitiv nicht bereuen und die Chance, dass man als Fan von diesem Reiseland zurück kommt ist sehr groß.

Alex & Max

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