Athen

Athen

Mythologie

Benannt nach Athena, Göttin der Weisheit, des Kampfes, der Kunst und Tochter von Zeus.

Diese Stadt hat mehr Historie und Sagen als jeder andere Ort welchen wir je bereist hatten. Wir wussten zu Beginn erst gar nicht so richtig wo hin mit all den Informationen, welche in sämtlichen Reiseführern oder Internetbeiträgen zu finden sind. Wir beschlossen den ersten Tag in Athen also erstmal alle Eindrücke auf uns wirken zu lassen um uns dann einen Plan zurecht zu legen.

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Benzin im Blut

Zudem wollte es der Zufall, dass an exakt diesem Sonntag wo wir uns in diese Stadt begeben, der offizielle Start des Gumball 3000 stattfindet. Für alle die nicht komplett eine Schraube locker haben wenn es um Autos geht: Der Gumball 3000 ist eine eher bizarre Autorallye, bei der (zu) reiche Menschen in ihren Lamborghinis, Ferraris und Rolls Royes am Rande des Wahnsinns eine vorgegebene Strecke zurücklegen. Zeitraum meist ca. 7-10 Tage und in diesem Jahr (2019) von Mykonos bis Ibiza über ca. 2500 Kilometer. 

 

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Unter dem Motto ``We Drive all Day and Party all Night`` sind dann auch sehr skurrile Vögel mit an Board, wie beispielsweise auch David Hasselhoff. Unsere Hoffnung war ursprünglich einige wunderschöne Autos zu sehen die man sonst nicht alle Tage zu Gesicht bekommt.

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Verrückte Menschheit

Als wir mit den Rädern also einige Kilometer zurückgelegt hatten, erreichten wir den Zappeion Square von welchem die Rallye starten sollte. Es war noch nicht viel los und wir beschlossen in einem Café ein schattiges Plätzchen zu suchen, uns mit einem Frappuccino abzukühlen und die nächsten 72 Stunden etwas zu planen. Gegen Mittag begaben wir uns dann wieder an den Startpunkt der Rallye und verweilten dort bei brütender Hitze deutlich zu lange! Denn, JA wir haben viele schöne Autos zu Gesicht bekommen, doch völlig überdrehte jungreiche Leute zu sehen, die mit Schuhen auf ihren Lamborghinis stehen und rumturnen um Aufmerksamkeit zu bekommen, dass war definitiv nicht unser Plan. Für jemanden der sich dann eigentlich doch nur für die Fahrzeuge interessiert definitiv der falsche Ort!

 

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Der Einstieg

Doch es hatte auch etwas gutes, denn bei Temperaturen um die 38 Grad, konnten wir uns auf die kommenden Tage einstellen und es war uns ein gemütlicher Start in den Städtetrip gelungen. Am Abend beschlossen wir noch in ein Szeneviertel von Athen zu radeln, dort müssten uns nun einige Street Food Stände, Cafés und Restaurants ins Gästebuch eintragen, denn wir haben es uns richtig gut gehen lassen. Nach diesem lockeren ersten Tag, sind wir nun also ready für die nächsten 48 Std Geschichtskunde. Wir beschließen außerhalb von Athen an einem Strand zu übernachten und haben so die Möglichkeit uns am nächsten Morgen nochmal zu erfrischen. Auf einer Onlineplattform haben wir dann den Tip zu einem tollen Stellplatz in mitten der olympischen Sportanlagen aus 2004 bekommen, dort parken wir nach der Schwimmeinheit unseren Van und dann gehts wieder mal mit den Rädern in die Stadt. Bereits nach der ersten Etappe (25Km) ins Stadtzentrum wird uns klar, dieser Tag wird intensiv und schweißtreibend.

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Abkühlung 

Also erstmal ins Akropolis Museum, um bei klimatisierten Temperaturen durchzuatmen. Das Museum ist für jeden der das erste Mal in Athen ist ein Muss, die Geschichte wird interessant präsentiert und man ist stets hautnah dabei. Unter dem Museum sind durch große Glasböden immer wieder Ausgrabungen zu sehen und beim Blick aus dem Glasbau hinaus, kommt man sich vor wie in einer anderen Welt, denn die Akropolis ist nur wenige hundert Meter entfernt und thront mächtig über der Stadt. Das oberste Stockwerk des Museums ist dann auch eine imposante Nachbildung der Akropolis im Maßstab 1:1. Mit vielen echten Mamorfiguren und Steintafeln, welche dem Originalbauwerk einst entnommen und in die ganze Welt verschleppt wurden, nun aber sukzessive wieder in Ihre Heimat zurückkehren. Wirklich ein ganz besonderer Besuch, der einem Lust auf mehr macht und davon hat diese Stadt definitiv viel zu bieten.

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Sicher ist Sicher

Wir beschließen unsere Bikes auf dem Museumsgelände (wie sich herausstellen wird sehr sicher) abzuschließen und nun zu Fuß weitere Sehenswürdigkeiten zu besichtigen. Bereits am Vortag hatten wir viele Tempel, Ausgrabungsstätten und antike Gebäude im Vorbeiradeln gesehen, nun aber wollten wir mehr ins Detail gehen und besorgten uns deshalb jeweils ein Kobiticket für 30€. Diese verschaffen uns direkten Zutritt zu einer Vielzahl an Ausgrabungsstätten, Museen, Tempeln und sind zudem über mehrere Tage gültig. 

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Zeus

Erste Anlaufstelle nach dem Akropolismuseum ist der Zeus Tempel, der uns einen ersten Eindruck verschafft in welchen gigantischen Dimensionen hier in der Antike gebaut wurde. Die aus reinem Marmor gearbeiteten Säulen sind aber nur ein Vorgeschmack der handwerklichen Raffinesse welche in diesem antiken Reich angewandt wurde.

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Es wird sportlich ...

Nächster Stop das Panthenon Stadion, die Austragungsstätte der ersten olympischen Spiele der Neuzeit. Von dieser Arena stammt auch der Titel ``Stadion``, dies ist der Name für eine in diesem geschichtsträchtigen Ort festgelegten Längeneinheit und gilt seither als eigenständiger Begriff einer Sportstätte, die sich eben dieser Einheit bedient. Die Ausmaße sind erneut überwältigend und man kann nur erahnen wie diese Arena, welche aus weisem Marmor erschaffen wurde, in der Antike die Sportler oder auch die bis zu 80´000 Zuschauer die hier Platz finden verzaubert haben muss. Uns jedenfalls hat Athen spätestens zu diesem Zeitpunkt voll in seinen Bann gezogen, auch wenn dieses ganze Abenteuer sehr sehr schweißtreibend ist. Es herrschen nach wie vor Temperaturen um die 40 Grad und wir machen ordentlich Kilometer zu Fuß, dabei geht es dann auch nicht selten (wie in der Arena) viele Treppenstufen nach oben und anschließend wieder abwärts.

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Schweißtreibend

Nach der Arena gehts durch den Stadtpark und zu Fuß durch weitere Stadtteile die wirklich alle sehr sehenswert sind. Die (meine) Beine werden immer schwerer und so allmählich schwinden zumindest bei einer Person die Kräfte, dank genügend Koffein und Zucker im griechischen Eiskaffe, muss Alex aber nicht auf Laufgesellschaft verzichten …

Zu (meinem) Glück ist die Uhr aber munter am Ticken und wir haben nach den vielen Kilometern in der Stadt nur noch einen Punkt auf unserem Tagesplan übrig. Sonnenuntergang auf einem der Hügel (Philopapposmonoument) mit perfektem Blick auf die Akropolis, optimal zu erreichen mit den Bikes!

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Hinter Gittern

Achja die Bikes…

Beim erschöpften erreichen des morgendlichen Parkplatzes innerhalb des Museumsgeländes stellen wir nun fest: 

Das Museum hat mittlerweile geschlossen &
Das Museum hat große Tore und eine automatische Schließanlagen & 
Unsere Bikes stehen auf der falschen Seite des ``Hochsicherheitstraktes`` & 
Das Museum hat aufmerksames Sicherheitspersonal das wegen unserer Bikes bereits die Polizei verständigt hatte (dies zumindest die Aussage des grimmigen Sicherheitschefs)


Uffff...


Einer der ca. 15 Sicherheitskräfte die nach wenigen Minuten vor Ort sind, zeigt sich dann aber gnädig und öffnet uns das Tor zu unseren Bikes. Zumindest waren sie diesmal SICHER !

 

 

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Sonnenuntergang

Unserem Zeitplan hat diese Aktion allerdings nicht all zu gut getan und so gibt es trotz schwindender Kräfte eine kurze intensive Bergetappe auf den gewünschten Aussichtshügel. Oben angekommen haben wir Postkartenpanorama, die untergehende Sonne taucht die ganze Stadt in ein rötliches Licht, die heute besichtigten antiken Gebäude sind alle im Umkreis zu sehen und mitten drin steht die Akropolis und bildet das Zentrum der Stadt. Wir schalten ein paar Gänge zurück und versuchen diesen magischen Moment einfach nur aufzunehmen und zu genießen. Fast eine Stunde verweilen wir und beobachten das Naturspektakel und machen einige Schnappschüsse.

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Heimweg

Mit einsetzender Dunkelheit wird uns allerdings auch bewusst, dass wir noch eine finale Etappe für diesen Tag vor uns haben, denn unsere ``Bikegarage`` steht ja noch in mitten der olympischen Sportanlage ca. 20 Kilometer entfernt. Also nochmal alle Kraft und Konzentration gebündelt und ab durch den wilden Stadtverkehr zurück zu unserem Bus. Ein ausgefüllter Tag der neben viel Aktivität auch enorm viele Eindrücke zum Verarbeiten gibt. Die Power reicht grade noch um die Duschbrause zu halten und dann haben wir genug und beschließen an Ort und Stelle stehen zu bleiben und die Nacht zu verbringen. Denn es fehlt ja noch ein weiterer Tag in unserem Athen-Abenteuer.

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Das Highlight

Es dauert nicht lange und wir sind wieder auf den Beinen, wir haben ja noch das Highlight der Stadt vor uns. Die Akropolis!

Es gibt wohl kaum einen Athen-Besucher der sich dieses beeindruckende Bauwerk entgehen lässt, daher wundert es auch nicht, dass egal zu welcher Uhrzeit man auf den Hügel schaut, tausende Menschen wie Ameisen sich um das Antike Bauwerk tummeln. Nach ausgiebiger Recherche hatten wir uns bereits einen Masterplan zurechtgelegt, welcher bislang perfekt aufging. Für die Akropolis sah dieser Plan vor, am 3. Tag morgens um 7:55 Uhr mit unserem bereits vorhandenen Kombiticket vor dem Haupteingang zu stehen und dann mit Öffnung der Tore den Hügel zu erklimmen. Der Wecker ging also wieder um kurz nach 5, nach Cappuccino und Smoothie wartete als Warm Up die bereits bekannte (über 20 Kilometer lange) Bikestrecke ins Stadtzentrum. Nach deutscher Pünktlichkeit standen wir dann auch 7:55 vor dem Haupteingang, allerdings waren wir nicht die einzigen mit diesem Plan! Vor dem Eingang eine ca. 50 Meter lange Schlange bestehend aus Touristen! Mit einem kleinen aber feinen Unterschied zu uns…

Sie hatten noch kein Ticket. 

Mit Öffnung der Tore durften diese (Amateure) sich also erstmal ein Ticket besorgen und bis Person Nr. 100 ein Ticket besaß, hatten wir schon längst den Aufstieg zur Akropolis hinter uns gebracht. Wir waren also für ca. 5 Minuten nahezu alleine an diesem überaus beeindruckenden Ort. So konnten wir auf eine ganz besondere Art und Weise diese Umgebung auf uns wirken lassen, die griechische Brigade hisste währenddessen noch die Nationalfahne die einen unübersehbaren Platz im Akropolis-Panorama einnimmt und wir versuchten uns im Bilder machen…

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Ameisenhügel

Es war allerdings nur eine kurze Zeit welche uns so richtig unter die Haut ging, denn keine 15 Minuten nach unserem erreichen, trafen nun auch sämtliche Reisegruppen aus der ganzen Welt ein. Jeder der schonmal vor Ort war, weiß vermutlich von was wir reden, das Bild eines ``Ameisenhügel`` beschreibt ganz gut die Szenerie die wir gegen 8:30 Uhr auf dem ``Akropolishügel`` vorfinden. Zudem herrschen um diese Uhrzeit auch schon wieder Temperaturen über 30 Grad und wir beschließen den Hügel langsam hinabzusteigen und uns von weiteren beeindruckenden antiken Bauwerken verzaubern zu lassen.

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Überweltigend

Die Dimensionen sind wirklich überwältigend, von der Aussichtsplattform der Akropolis bekamen wir erneut einen sehr guten Überblick der Stadt, doch schon von hoch oben ließ sich erahnen, dass auch dieser Tag wieder ein sehr laufintensiver wird. Wir machen uns also auf den Weg zu weitere Sehenswürdigkeiten aus der griechischen Antike, jedes Mal aufs Neue ein besonderer Moment wenn man vor oder gar in diesen Bauwerken steht und überall die Überreste aus der Vergangenheit sieht. Es ist schwer zu verstehen, dass all diese massiven Granitsteine mit einer solchen Präzision handwerklich bearbeitet wurden und überhaupt den langen Weg bis in die Stadt gefunden haben.

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Tag 3 neigt sich dem Ende

Auf diese Art und Weise macht uns Geschichtsunterricht unfassbar Spaß, doch es ist auch eine enorme Sinnesüberflutung, wenn man beginnt sich neben den Informationen über die Gebäude auch noch mit den unzähligen Informationstafeln zu beschäftigen. Wir spüren wie neben meiner Fitness (Max) auch unsere Konzentration so allmählich nachlässt, immer öfters suchen wir uns ein schattiges Plätzchen und versuchen den Temperaturen, die allmählich wieder an den 40 Grad kratzen, mit erfrischenden Getränken entgegenzuwirken. Wir bewegen uns durch verschiedene Stadtteile und stoßen dabei immer öfters auf Orte oder kleine Gassen, welche wir bereits in den Tagen zuvor erkundet hatten. Für uns ist dies so allmählich der Hinweis, dass wir uns zu den nächsten Abenteuern bewegen sollten.

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Abschluss

Das Großstadtgetümmel war selten so angenehm wie in Athen, trotz vieler Touristen und der wirklich hohen Temperaturen, hat uns diese Stadt voll und ganz in ihren Bann gezogen. Gebündelt auf wenige Quadratkilometer so viel Geschichte und einmalige Bauwerke vorzufinden ist wirklich nicht alltäglich und wir können nur jedem der Athen noch nicht bereisen konnte, wärmstens ans Herz legen dies zu tun. Es wird definitiv keine Enttäuschung sein. Für uns ist es dann Zeit die letzte Etappe in Athen anzutreten und uns mit unseren Rädern ein letztes Mal in Richtung Küste und Olympiapark zu begeben. Dort erwartet unser Van uns schon mit randvoll geladener Batterie, die Solaranlage hat also auch fleißig gearbeitet und wir können uns aufmachen in Richtung der griechischen Küstenregion um auch unsere Batterien wieder aufzuladen.

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Dieser Sonnenaufgang begrüßt uns am ersten Morgen nachdem wir Athen verlassen haben, vor uns liegen weitere Küstenkilometer mit vielen Stränden und Abschnitten welche nicht umsonst als ``Karibik von Griechenland`` betitelt werden. Deswegen haben wir beschlossen: Alle guten Dinge sind 3! Also gibts auch nächste Woche nochmal einen Blog der sich mit diesem atemberaubenden Land beschäftigt... 

Wir schicken Euch allen beste Grüße & hoffen, dass auch diese Woche wieder, der Blog mit all den Bildern aus Athen Euch gefällt.

Alex & Max

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