Nach unserer tollen Erfahrung mit der Svolveargeita-Wanderung (Blog 26) haben wir uns nach weiteren Wanderrouten im Gebiet der Lofoten umgeschaut und sind dabei unweigerlich auf die wohl bekannteste ``Tour`` gestoßen. Reinbringen, sie ist eine dieser Touren die in den letzten Jahren einen extremen Boom und mit extrem meinen wir wirklich EXTREMEN BOOM erlebt hat, nicht zuletzt deswegen weil hier die Sherpas ihre beeindruckende Treppenarbeiten bereits in den Jahren zuvor abgeschlossen hatten und die Tour somit Massentauglich ist.
Es ist wirklich erschreckend zu sehen wie hier der ``run`` für die beliebten Fotos vom Gipfel ausgebrochen ist. Für uns ist diese Wanderung kein Ziel sondern mehr eine ``mittgenommene Erfahrung`` die zum Einen atemberaubend schön und zum Andern erschreckend ``vermarktet`` ist. Obwohl Nebensaison ist, haben wir seit Monaten nichtmehr soviel Tourismus gesehen und fühlen uns nach der einstündigen ``Treppenbesteigung`` zum Gipfel irgendwie nicht so richtig wohl mit all den Selfie machenden ``Gipfelstürmern``. Diese sind Teilweise mehr damit beschäftigt, dass ihr Make-Up und die high-end Outdoor Kleidung gut sitzt anstatt diesen Ort und die Natur zu schätzen und ins Gedächtnis anstatt ihr Smartphone aufzunehmen.
All die Bilder sind jedoch zugegebenermaßen auch etwas nachvollziehbar, denn die Aussicht und das ``Gesamtpaket`` dieser Wanderung ist wirklich gigantisch. Man fühlt sich wie in einer Postkarte ``platziert``, egal in welche Richtung man seinen Blick schweifen lässt bekommt man einfach nur ein absolut unreelles Bild vermittelt. Es ist ein wirklich, wirklich besonderer Ort und auch wir knipsen selbstverständlich einige Bilder. Währenddessen kommt in uns ein Gedanke auf, wie wäre es hier oben wohl wenn man ``alleine`` wäre und die Natur noch etwas intensiver auf sich wirken lassen könnte!? GIGANTISCH !!!
Mit unserem Drang zu den besonderen Orten und Momenten, ist in diesem Moment eigentlich schon eine Entscheidung in unseren Köpfen gefällt! Wir beschließen die frühen Morgenstunden zu nutzen und erneut den ``Aufstieg``, der durch die Treppen auch bei Dunkelheit realisierbar ist, zu wagen. Wir machen uns also an den Abstieg und legen uns währenddessen einen Plan für den morgigen Tag zurecht. Den Abend verbringen wir etwas außerhalb des Städtchens Reine, an einem Spot der sich nach der guten Erfahrung am Vortag zum erneuten Angeln eignet. Volltreffer, es keine 10 Minuten nach dem ersten Auswurf zappelt ein ordentliches Kaliber am Haken. Es gibt also auch diesen Abend wieder Kabeljau-Filet und obendrein kann ich sogar noch ein weiteren Brocken (ca. 3-4 Kg) an Land ziehen der dann auf Vorrat in den Gefrierer kommt, was ein genialer Angeltag.
<- Anstatt einem Bild vom vollen Gefrierer, lieber einen kleinen Eindruck wie es in der Nacht aussah die wir in Reinebringen verbracht haben ....
Es ist wieder Mal deutlich vor 5 Uhr morgens als Alex im Bus schon wieder am wirbeln ist und das Frühstück vorbereitet. Zu diesem Zeitpunkt bereue besonders ich noch die Entscheidung des erneuten Aufstiegs nach Reinbringen vom Vortag. Doch kaum haben wir die ersten hundert Höhenmeter auf den Steintreppen zurückgelegt sind wir Beide so richtig auf Betriebstemperatur und bester voller Vorfreude auf den anstehenden Sonnenaufgang.
Ganz alleine sind wir auch in diesen frühen Morgenstunden nicht, doch bis auf die Dreiergruppe welche wir unterwegs mit ihren Kopflampen überholen ist es deutlich ruhiger an diesem frühen Morgen. Oben angekommen suchen wir uns ein nettes Plätzchen im Postkartenpanorama packen unsere Thermosbecher mit Cappuccino und selbstgemachte Muffins aus und Frühstücken heute Mal in Luftiger Höhe, dazu gibts Natur-Kino heute in Form eines bezaubernden Sonnenaufgangs. Was ein Moment! Die Temperaturen sind zum langen Verweilen jedoch deutlich zu Frisch auf dem windigen Gipfel und so begeben wir uns nach ca. 30 Minuten wieder auf den Rückweg der von einer wunderschönen Morgenröte untermalt ist. Beim Abstieg müssen wir uns dann einigen verwunderten Blicken aussetzen von den Aufsteigern die dachten ``sie wären die frühen Vögel`` statt des Sonnenaufgangs vom Gipfel nun aber uns beim Abstieg zuschauen dürfen.
Um 8 Uhr sind wir nach einem unbeschreiblich tollen Start in den Tag schon wieder zurück am Bus und machen uns auf den Weg in das Fischerdörfchen Å das wie bereits gesagt am äußersten Zipfel des versunkenen Gebirges liegt. Dort angekommen ist es immer noch früh am Tag und wir erspähen ``kuriose Menschen`` die noch im Reich der Träume sind und vermutlich von einem bequemen Camper träumen wie wir ihn haben…
Wir hingegen sind voll ausgeschlafen und haben Tatendrang, daher packen wir kurzerhand die Bikes aus und erkunden nahezu alle Ecken des verschlafenen Fischerdörfchens. Das klingt nach mehr als es eigentlich ist, denn das Dorf hat gerade mal 100 Einwohner und ist daher ``eher klein``. Nicht verpassen sollte man bei seinem Besuch in Å i Lofoten, die Traditionsbäckerei welche in jedem Reiseführer vermerkt ist und seit über hundert Jahren nach altherkömmlichen Rezepten backt. Das können wir (wie vermutlich jeder Tourist) natürlich nicht auslassen und so gönnen wir uns zwei gnadenlos überteuerte Zimtschnecken die allerdings auch wirklich lecker schmecken. Dann gehts zurück zum Van und theoretisch wäre nun die Landschaftsroute ``Lofoten`` abgeschlossen!
Doch hier außen im Hundertseelen Dorf Å ist Endstation, es führt nur die eine Straße hinein und diese müssen wir nun auch wieder zurück. So machen wir uns auf den Rückweg der Route, ergänzen sie aber durch den ein oder anderen Abstecher wie beispielsweise dem in das Fischerdorf Nusfjord. Ein wirklich süßes kleines Dorf das für uns allerdings nicht all zu viel zu bieten hat ganz im Gegensatz zu dem Zwischenstop in Ramberg wo einer der größten weisen Sandstrände der Lofoten zu finden ist, wirklich beeindruckend. Für den Abend finden wir dann einen schönen Spot der optimaler Ausgangspunkt für einen Ausflug in das Dörfchen Eggum am nächsten Tag bietet.
Wir entscheiden uns diese Tour trotz nebliger Bedingungen am nächsten Tag mit dem Rad zu unternehmen und erreichen so nach 17 Kilometern bei denen das Wetter immer wieder aufreißt das Dorf Eggum. Dort schauen wir uns eine kleine Burg an die als Sehenswürdigkeit beschrieben wird und machen uns dann wieder an den Rückweg den wir nun sogar bei Sonnenschein in einer beeindruckenden Landschaft absolvieren können. Nicht nur die Landschaft ist wunderschön auch die Tatsache, dass man immer wieder wilde Tiere wie beispielsweise Seeadler sieht ist einfach genial.
Angekommen am Bus geht’s auf vier Rädern weiter und in die Stadt Svolvear wo wir zu Beginn unseres Lofoten-Abenteuers die sechsstündige Wanderung gemacht hatten und uns nun eine Fährenverbindung weg von den Lofoten und hin zum Festland rausgesucht hatten. Selbstverständlich nächtigen wir wieder an unserem ``Parklpatz mit Privatstrand`` der uns bei unserm letzten Besuch bereits beherbergt hatte. Am nächsten Morgen müssen wir uns allerdings mit der Tatsache auseinandersetzen, dass die Fährensaison sich wohl eher nach den Touristen richtet und nun die von uns geliebte ``Nebensaison`` wird uns so zum Verhängnis denn es fahren von Svolvear aus keine Fähren mehr ans Festland.
Zudem ist es Sonntag und die nächst gelegen Fähre welche aus der Stadt Loding startet, fährt nur unter der Woche. Wir entschließen uns daher Spontan noch diesen ohnehin regnerischen Tag in Svolvear zu verweilen und uns dem überlaufenden Wäschekorb zu widmen. Wir finden einen Campingplatz an dem wir die Münz-Waschmaschine nutzen können und somit vergeht ein gemütlicher Sonntag an dem wir uns all den ``kleinen`` alltäglichen Aufgaben hingeben.
Mit frischer Wäsche und ganz ganz viel wunderschönen Erinnerungen geht es dann am Montag nach Løding wo wir eine unbeabsichtigte Punktladung machen und die Fähre mehr oder weniger auf die Sekunde genau treffen. Ohne anhalten zu müssen fahren wir auf die moderne Fähre, hinter uns schließt sich der Bug und damit auch das Kapitel Lofoten. Es war eine unbeschreiblich tolle Zeit die wir in dieser unwirklich schönen Landschaft verbracht haben und wir können jedem der Sich für Natur- und Outdoor-Aktivität interessiert diesen Landabschnitt nur wärmstens ans Herz legen.
Deswegen möchten wir hier Abschließend nochmals das Abenteur Lofoten bildlich zusammenfassen und hoffen, dass dieser Abschnitt nicht nur bei uns in bester Erinnerung bleibt. Viel Spaß beim Überfliegen und vielleicht landet der ein oder andere unserer Leser ja selbst eines Tages in diesem Paradies.
Als kleiner Tipp, wer wirklich den Entschluss fasst und Norwegen bereist, dem empfehlen wir die AutoPass-FerryCard! Auf unserer ersten Fährfahrt von Lødingen nach Bognes erhalten wir einen wie wir finden ansehnlichen Rabatt und zahlen statt 329 NOK (norwegische Kronen) 190,24 NOK was ca. 19 € entspricht!
Insgesamt werden es für uns 12 Fährfahrten in Norwegen werden und unsere Ersparnis aufgrund der für 5€ beantragten Ferry-Card beträgt schlussendlich um die 150€, es lohnt sich definitiv!
Nun verabschieden sich die zwei Sparfüchse aber und melden sich dann kommenden Sonntag wieder mit einem ganz ganz persönlichen Highlight, das mir nicht ins Netz aber an den Haken gegangen ist!
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