Es ist soweit, nach 19 Tagen in Finnland setzen wir über in das hoch gehandelte Norwegen. Wir sind extrem gespannt ob dieses Land, welches touristisch deutlich höher im Kurs liegt, uns ebenso begeistern wird wie Finnland. Die Einreise ist unspektakulär, wir überqueren eine Brücke über den Fluss Tana, der bereits hier ein gewaltiges Ausmaß hat und als einer der besten Lachsflüsse in Norwegen gilt. Wir folgen dem Fluss in Richtung Norden, wo er nach über 200 Kilometer in die Barentssee münden wird. Auf dem Weg dorthin wächst die Dimension des Flusses durch verschiedene Zuläufe nochmals und bei seiner Mündung ist der Strom mehrere hundert Meter breit.
Für unseren Tag 1 in Norwegen ist uns die Distanz zur Mündung etwas zu viel, daher suchen wir uns am Ufer der Tana ein netten Spot für die Nacht. Wie ihr es euch sicher schon denken könnt, muss ich mein Glück an diesem Abend noch herausfordern und siehe da, der erste Lachs am ersten Tag in Norwegen! Allerdings nicht wirklich das was ich mir vorgestellt hatte, der (zu) kleine Lachs, der zudem nicht den fittesten Eindruck macht landet also direkt wieder im Gewässer und darf noch etwas wachsen. Alex geht währenddessen noch eine runde Joggen und so ist der erste Tag im neuen Land für uns Beide ein Volltreffer.
Am nächsten Tag geht’s dann weiter in Richtung Norden. Ziel ist das kleine Dörfchen Mehamn, von welchem aus wir unser erstes größeres Abenteuer in Norwegen starten möchten. Nach einigen Zwischenstopps, bei welchen ich mein Angelglück vergebens austeste, erreichen wir am Nachmittag Mehamn. Bereits bei unserer Anreise wird uns die Natur und die Angelegenheit dieses Dörfchens in ihrem Ausmaß bewusster. Hier ``oben`` in den nördlichsten Regionen Europas gibt es nichtmehr viel ``Leben``, wie wir finden lässt sich die Landschaft mit der Betitelung ``Mondlandschaft`` am besten beschreiben. Für die letzten 100 Kilometer zum besagten Mehamn führt lediglich eine Straße (Sackgasse), durch die bis zum Horizont umgebende Gerölllandschaft. Es ist eine sehr triste und karge Landschaft die zugleich ein wenig furchtregend aber auch beeindruckend ist.
Angekommen im kleinen Fischerdörfchen machen wir erstmal eine Pause und beschäftigen uns intensiver mit der Wettervorhersage und der Planung für die nächsten 72 Stunden. Denn es hat ja einen Grund warum wir diese endlosen Kilometer bis nach Mehamn gefahren sind. Hier beginnt eine (definitiv) einmalige Wanderung, die den unspektakulären Titel ``Kinnarodden`` trägt. Es ist weniger eine Wanderung im herkömmlichen Sinne, vielmehr eine Distanzbewältigung die einen mitten durch die Mondlandschaft und damit über unzählige Berge und Geröllfelder führt, um nach ca. 25 Kilometer am (wirklich) nördlichsten Punkt des europäischen Festlands zu stehen. Denn der nördlichste Punkt ist nicht wie fälschlicherweise zu 99% angenommen das (Touri) Nordkapp (für das man 30 € Eintritt zahlt p.P). Sobald man diesen wirklich nördlichsten Punkt an einer über 200 Meter hohen Klippe erreicht hat, ist die Hälfte der Wanderung absolviert, denn dann darf man die 25 Kilometer wieder zurück Marschieren! Klingt schonmal ordentlich und wir finden es durchaus Wert unsere Erlebnisse an diesem Ort etwas genauer auszuführen.
Zurück zu unserer Ankunft in Mehamn. Nach einer kleiner Stärkung und der positiven Wettervorhersage für die nächsten 48 Stunden (Man kann die Tour als Zwei- oder Drei-Tagestour unternehmen) legen wir uns darauf fest die Tour am kommenden Morgen zu starten. Wir erstellen eine kleine ``Materialliste`` von all den Dingen die mit müssen und planen unsere Essensvorräte. Zudem wird das Zelt einmal probeweise auf- und wieder abgebaut. Korrekt: Zelt! Wir werden unseren Bus für eine Nacht alleine lassen und stattdessen irgendwo in der Mondlandschaft unser Nachtlager aufschlagen. Damit wir ``bequem`` liegen packen wir unsere Yogamatte auch noch mit ein. Auf Schlafsäcke müssen wir aus Platzgründen leider verzichten, stattdessen setzen wir auf die Zwiebelmethode und nehmen ausreichend warme Kleidung für die Nacht im Zelt mit.
Mit diesen Aussichten genießen wir unsere ``vorerst letzte`` Nacht im Bus und damit in einem extrem bequemen und warmen Bett umso mehr. Gegen 3 Uhr Morgens ist die ``Nacht`` dann allerdings schon rum. Alex ist dank Vorfreude bereits munter und bereitet das Frühstück, die restliche Verpflegung und Tee für die anstehende Tour vor. Gegen 5 Uhr sitzen wir dann beim vermeintlich gemütlichen Frühstück und checken ein letztes Mal den Wetterbericht. Für die ersten 24 Stunden Top! Temperaturen Tagsüber 14 Grad Celsius und für die Nacht 9 Grad Celsius, nur der darauffolgende Morgen sieht nicht mehr ganz so vielversprechend aus. Die Wetterapp zeigt für die Stunden 24 - 48 zwar durchaus angenehme Temperaturen (10 Grad Celsius) dafür aber das ``Zeichen`` für Wind! Wir besprechen uns nochmals, sind dann aber der Überzeugung die Tour in Angriff nehmen zu können. Wir fahren an den Startpunkt der Wanderung, der sich am Flughafen von Mehamn befindet.
Flughafen klingt dabei spektakulärer als es eigentlich ist, denn Fakt ist, das kleine (nichtmal) 700 Anwohner starke Mehamn liegt so am A.… der Welt, dass sich hier kaum einer mit dem Auto her verirrt. Stattdessen ist der Flughafen, mit seiner Start- und zugleich Landebahn für Kleinflugzeuge, und der Hafen des Dörfchens Dreh- und Angelpunkt bei der Vernetzung zur Außenwelt. Für uns ist der Flughafen mit angrenzender Polizeiwache ein optimaler Ort um unseren Bus zu parken und für die nächsten 48 Stunden alleine zu lassen.
6:30 zeigt die Uhr als wir den Bus verlassen und uns guter Dinge auf die Wanderung begeben.
7:05 zeigt die Uhr als wir wieder zurück am Bus sind!
Nein wir sind die Strecke nicht in Rekordzeit gelaufen und Nein wir haben auch keine ``kalten Füße`` bekommen. Vielmehr haben wir bereits nach weniger als einem Kilometer ``nasse Füße``. Dachten wir (fälschlicherweise) es handle sich bei der Wanderung mehr um einen ``offiziellen`` Wanderweg, wurden wir nach wenigen hundert Metern eines besseren belehrt und fanden uns in mitten eines sumpfigen Abschnitts wieder. Unmöglich zu bewältigen mit ``normalem`` Schuhwerk, einzige Option die Tour ```fortsetzen`` zu können ?
Zurück zum Bus und Schuhwechsel auf (Achtung) GUMMISTIEFEL!
Dachte ich am Anfang noch das wäre ein schlechter Scherz von Alex stellte sich der Wechsel in den folgenden 48 Stunden zur goldrichtigen Entscheidung heraus. Wir starten unsere Tour also um 7:15 Uhr erneut und watscheln in unseren Gummistiefeln munter los. Nach dem ersten durchquerten Sumpfgebiet folgen im Wechsel Geröllfelder und matschige Abschnitte für einige Kilometer.
Hatten wir in der ersten Stunden immermal wieder am Horizont oder hinter einem Hügel das Fischerdorf (Mehamn) oder die Straße welche dorthin führt sehen können, so befinden wir uns spätestens nach zwei Stunden irgendwo im Nirgendwo. Einzige Orientierung in der Mondlandschaft sind die roten ``T`` Markierungen auf vereinzelten Steinen. Dabei gleicht das Suchen des Öfteren der ``Stecknadel im Heuhaufen`` nur hier halt dem ``einen Stein unter Millionen `` der eine rote Markierung aufweist. Das klingt in der Theorie einfacher als es in der Realität dann wirklich ist und so finden wir uns nach ca. drei Stunden das erste Mal auf Abwegen. Die Landschaft ist so bizarr und macht eine Orientierung so schwierig, dass wir selbst für das ``Zurückfinden`` zum letzten Orientierungspunkt mit rotem T gefühlt eine Ewigkeit brauchen. Eine gute Sicherheit geben uns dabei allerdings immer unsere Smartphones, die Dank GPS und Wegaufzeichnung jederzeit ein ``Zurückfinden`` problemlos ermöglicht hätten. Allerdings ist der innere Ehrgeiz, sich ohne diese Hilfen zu Orientieren bei uns beiden im Übermaß vorhanden und so finden wir auch ohne ``Unterstützung`` das ersehnte nächste rote T.
Ansonsten lassen sich die kommenden Stunden recht easy beschreiben: Wir laufen!
Durch kleine Flüsse, entlang an Seen, über Hügel auf und ab, dabei ist 90% unserer Laufunterlage Geröll. Es gleicht mehr einem Hindernislauf, bei dem man von einem Fels zum nächsten springt, nur machen wir das über insgesamt knapp zwölf Stunden an diesem Tag! Nette Abwechslung bei all den Steinen sind dabei immer wieder die mit Bodensträuchern bewachseneren Abschnitte und Seen. Diese locken zu unserer Überraschung auch die einzigen Lebewesen, die wir in diesen 48 Stunden zu Gesicht bekommen an - Rentiere. Immer mal wieder taucht eine Herde dieser ulkigen Tiere am Horizont auf und inspiziert uns dann auch immer aufs Genauste. Nicht selten rennen die Herden dabei auf uns zu bis sie dann in sicherer Entfernung (150 - 200 Meter) stehenbleiben um uns zu mustern und dann wieder Kehrtwende zu machen. Scheint als würden sich nicht viele Zweibeiner hier in den hohen Norden verirren und wir wollen ehrlich gesagt auch gar nicht wissen, was die Rentiere über uns ``Verrückte`` wohl gedacht haben…
Hin und wieder halten wir uns bei dieser Wanderung dann auch selbst für verrückt, denn wenn man den ganzen Tag so gar nichts macht außer laufen, dann dreht sich der Kopf doch hin und wieder mal im Kreis. So halten wir zum Beispiel viele der (ebenso als Markierung und Wegweiser) erbauten Steintürme, die am Horizont scheinbar endlos auftauchen zu scheinen, nicht selten für andere Personen oder sonstige seltsame Strukturen. Erst beim ``Näherkommen`` realisiert man dann, dass es ein weiterer Steinhaufen ist und nicht sonst irgendeine verrückte Idee. Es bleibt also bei der endlosen Landschaft, den Rentieren und uns, auch wenn wir für einen Moment mal die starke Vermutung hatten doch nicht ganz alleine zu sein. Denn ungefähr 5 Kilometer vor dem erreichen des Ziels sehen wir in einem Tal ein orangenes Zelt, unser Weg führt uns ohnehin in diese Richtung und so halten wir Ausschau nach anderen Zweibeinern … Doch NICHTS und NIEMAND zu sehen, daher ein durchaus etwas mulmiges Gefühl als wir uns dem (optisch etwas mitgenommenen) Zelt nähern und ich beschließe einen Blick hinein zu werfen.
Reißverschluss auf und …. Nichts, das Zelt ist (zum Glück) leer und wurde vermutlich von jemandem zurückgelassen der kein Interesse daran hatte das Zelt den kompletten Weg wieder zurückzuschleppen. Eine eher fragwürdige Art und definitiv nicht das was wir vorhaben. Stattdessen verrät uns der Blick aufs GPS, dass wir uns allmählich dem Ziel annähern. Wir hatten beim ``vermeintlich`` letzten Hügel eigentlich schon die Vermutung uns am Ziel zu befinden, doch beim Erreichen des Gipfels tut sich vor uns eine weitere 300 Meter tiefe Schlucht auf. Die gegenüberliegenden Seite scheint aber dann (endlich) der letzte Hügel und damit der Fels namens Kinnarodden zu sein. Wir machen uns also an den Abstieg hinunter ins letzte Tal und dann an den Aufstieg zu unserem großen ``Ziel`` - der nördlichste Punkt des europäischen Festlands.
Nach dem heftigen letzten Aufstieg, bei dem wir unsere Beine dann doch langsam (nach knapp 30 Kilometer an diesem Tag) spüren, ist es dann geschafft. Wir befinden uns an einer Klippe, die sich in mehreren hundert Meter Tiefe der rauen Barentssee entgegenstellt. Wir stehen auf dem obersten Zipfel und sind uns etwas unsicher welcher der vielen (von Menschen errichteten) Steinhaufen denn nun eigentlich ``Der echte nördlichste Punkt ist``. Während wir entlang der Klippe etwas Herumirren und ein (angeblich vorhandenes) Gipfelbuch suchen stellen wir dann jedoch etwas fest - es ist eigentlich ziemlich egal welcher dieser Steintürme der ``Nördlichste`` ist und auch ob wir uns in ein Buch eintragen oder nicht!
Vielmehr geht es um dieses gemeinsame Abenteuer, dem Trotzen dieser Naturgewalt und damit wird bei dieser Wanderung und der `` Ankunft`` am vermeintlichen Ziel uns dann plötzlich klar, dass (wie man es so oft sagt) der Weg zum Ziel dieser Herausforderung wurde. Wir essen eine Kleinigkeit, trinken heißen Tee und realisieren mit zunehmend einsetzendem Wind und voranschreitender Zeit, dass es Zeit wird das Nachtlager aufzuschlagen. Bereits beim Hinweg hatten wir immer wieder nach geeigneten Plätzen Ausschau gehalten und waren im letzten Tal fündig geworden. Nach einem ca. 280 Meter tiefen Abstieg, an den vermutlich nördlichsten ``Strand`` Europas hatten wir unser Nachtlager also gefunden. Wir bauen das Zelt auf und ich beschließe mich auf die Suche nach etwa Treibholz zu machen, um für den Abend / die Nacht ein wärmendes Feuer zu machen.
Während ich mich auf der Suche nach trockenem Treibholz (in handlicher Größe) durch die angeschwämmten Holzmassen kämpfe (darunter auch gesamte Bäume mit Wurzelwerk und deutlich zu große Baumstämme), lässt uns das Wetter ab diesem Zeitpunkt leider im Stich. Der auffrischende Wind hat einige Regenwolken im Gepäck und so gibts an diesem Abend leider kein gemütliches Lagerfeuer. Stattdessen gehts ins Zelt und ab auf die 190cm x 60cm und ca. 1 cm starke Yogamatte, die wir glücklicherweise mitgeschleppt hatten. Warm eingepackt finden wir in der Nacht dann trotz frischer Temperaturen (6 Grad Celsius) einige Stunden Schlaf und können unsere Körper für den anstehenden Rückweg etwas erholen. Ein Produkt was dazu besonders viel beiträgt und wir im Nachhinein nicht missen wollen ist die Isolierdecke, welche man in jedem erste Hilfe Kasten findet. Ich hatte in der Vergangenheit unbewusst irgendwo aufgeschnappt, dass diese Decken absolute Wunder bewirken und daher provisorisch eingepackt. Bis auf den Lärm, als wäre man in Alufolie eingepackt, eine absolut sensationelle Decke.
Am frühen Morgen zeigt uns die Natur dann allerdings ihre Überlegenheit, der Wind frischt nochmals etwas auf und die Heringe rund ums Zelt fliegen uns nur so um die Ohren und nicht selten drückt es das Zelt bei Böhen auch platt wie eine Flunder. Gegen die fliegenden Heringe ist schnell etwas unternommen und so bekommt jeder Hering einen 10 - 15 Kg schweren Stein aufgedeckelt und das erfüllt dann den Zweck. Bei unserem frühmorgendlichen (4:30 Uhr) Ausharren stimmt uns dann wenigstens der Wetterbericht glimpflich, so sinkt die Regenwahrscheinlichkeit deutlich und lediglich der noch weiter zunehmende Wind wird unser ``Gegner`` bleiben.
Keine 30 Minuten nachdem der Regen endet, ist unser Zelt dann auch schon trocken ```geföhnt`` und wir machen uns an das Kunstwerk ein Zelt bei Windgeschwindigkeiten um die 40 Km/h abzubauen. Das klingt nicht all zu übel, aber hebt gerne mal beim Autofahren (als Beifahrer :D) den Kopf bei 40 Km/h aus dem Fenster und stellt euch dann vor bei diesen Bedingungen ein Zelt abzubauen …
Nach wenigen Minuten ist das Kunststück dann allerdings geglückt und wir sind gegen 7 Uhr ready für den Rückweg. Um direkt auf Temperatur zu kommen erwartet uns 5 Meter hinter dem ``Zeltplatz`` ein über 300 Meter hoher Aufstieg über ein Geröllfeld.
Der weiter zunehmende Wind kommt uns dabei eigentlich fast gelegen, denn er schiebt uns in diesem Fall quasi den Hügel hinauf und sorgt zudem dafür, dass die Steine vom nächtlichen Regen sofort wieder trocken werden. Ansonsten ist der Rückweg eher unspektakulär. Es bleibt bei dem üblichen: Steine, Flüsse, Seen und Rentiere, einziger Unterschied an diesem Tag leider kein blauer Himmel dafür wie bereits gesagt reichlich Wind.
Wir machen also einfach das was man in dieser Situation am besten machen kann …
Laufen !
Dabei sind wir auch an Tag Zwei mehr als glücklich mit unserer Entscheidung die Tour in Gummistiefeln zu bewältigen. Denn weder Bachläufe, noch sumpfige Abschnitte halten uns auf und wir können ohne größere Umwege der Route mit den roten T´s folgen. Wir sind uns nicht sicher wieviele T´s wir während dieser Wanderung passiert haben, doch es waren definitiv viele! So ist es nicht verwunderlich, dass wir nach ziemlich genau 19 Stunden (reiner Laufzeit) mit dem Erblicken der Ortschaft Mehamn hinter einer der Hügel ein innerliches Feuerwerk durchleben. Noch größer wird die Euphorie als wir dann unseren (ersehnten) Bus am Flughafenparkplatz erspähen. In mir (Max) setzt das dann endgültig die letzten Kräfte frei. Nach 19 Stunden 53 Minuten ist die Grenzerfahrung dann vollbracht, wir sind zurück am Bus und müssen uns erstmal Absetzen um all das kurz zu verarbeiten. Besonders gut tut es dabei den immer noch über 10 Kg schweren Rucksack in dem beispielsweise die Drohne (wegen des Windes ohne Einsatz) spazierangetragen wurde, abzulegen.
Der Blick auf die GPS Aufzeichnung zeigt dann das volle Ausmaß: 52,8 Kilometer Distanz in 19:53 Stunden Laufzeit, dazu kommen knapp 3287 absolvierte Höhenmeter (wohlgemerkt 3287 auf UND 3287 ab). Nach unserem Zweitstart um 7:15 sind wir am Folgetag um 15:30 Uhr Nachmittags zurück am Bus, über 32 Stunden hat uns dieses Abenteuer abverlangt und wir (zumindest ich) haben dabei unsere Grenzen kennengelernt. Alex meinte zwar sie könnte jetzt auch noch ein kleines Krafttraining machen, es bleibt aber bei dem kleinen (wie ich hoffe) Bluff und wir entscheiden uns dann beide doch deutlich lieber für eine heiße Dusche im mobilen Zuhause.
Am Nachmittag fahren wir nochmal einige Kilometer und finden dann einen ``fast`` ebenso abgelegenen Spot wie die vorherige Nacht! Zur Feier des Tages gibt es eine riesige Portion Milchreis auf die wir uns den gesamten Rückweg schon gefreut hatten. Direkt im Anschluss gehen bei mir (Max) dann um 20 Uhr die Lichter aus, Alex hingegen rollt sich auf der Blackroll noch etwas aus und macht dann (anscheinend) noch etwas Krafttraining… !?
Bei dieser ``These`` kommen bei mir bis heute noch große Zweifel auf, denn mein eigener Zustand war so weit entfernt von einem Krafttraining wie Kinnarodden vom südlichsten Punkt Europas…
Also sehr sehr weit!
Wie auch immer, wir haben uns mit diesem Abenteuer (in Gummistiefeln) bewiesen, dass mit genug Willenskraft so einiges möglich ist was man zuvor nicht für möglich gehalten hätte. Soll an dieser Stelle nicht heißen, dass wir nicht an den Erfolg geglaubt haben oder uns verantwortungslos, in dieses durchaus nicht ungefährliche Abenteuer geworfen haben. Vielmehr ist es ``nicht möglich`` die Naturgewalt und Dimension dieser Wanderung in Worte zu verpacken oder zu vermitteln, geschweige denn vorab im eigenen Kopf unterzubringen. Die unserer Meinung einzige Chance ``Kinnarodden`` zu begreifen ist, wenn man sich selbst der Herausforderung stellt. Dabei sei allen Geocachern gesagt, unterwegs auf der Route befindet sich auch der nördlichste Cache den man auf dem europäischen Festland finden kann.
Wir hoffen sehr, dass wir mit diesem Blog einen bestmöglichen Einblick in das Projekt Kinnarodden geben konnten. Für uns eine gigantische Erfahrung welche wir nicht missen wollen und zu jederzeit wieder machen würden (auch in Gummistiefeln).
Auch wenn dieser Blog sich fast ausschließlich der Wanderung widmet, so beschreibt er perfekt unseren Einstieg in ein Land das sich als Outdoor Paradies herausstellen wird.
Wie sich jeder vorstellen kann bleibt es natürlich auch nicht bei dieser einen Wanderung, es werden noch viele folgen und alle werden sie eins gemeinsam haben… Gummistiefel !
Auch in Norwegen wird es also nicht bei einem Blog bleiben, denn dies war ja wie gesagt nur der ``Einstieg``...
Nächsten Sonntag gibt´s dann mehr aus Norwegen!
Alex & Max
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