Finnland II

Roadtrippin'

Fortsetzung

Weiter geht’s mit ein bißchen Abenteuer aus Finnland!

Nach unserem Traumtag im Kanu und dem anschließenden aktiven Tag in Kuopio sind wir zu 100% in Finnland angekommen und haben definitiv Lust auf mehr. Mehr Natur, mehr Abenteuer, mehr ``Wow-Momente`` und mehr Aktivität (Alex;), daher folgen wir als nächstes einer weiteren Empfehlung der netten Dame aus dem Reisebüro in Kuopio die uns bereits die schöne Fahrradtour die wir am Vortag absolviert hatten, empfohlen hatte. 

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Füße im Sand

Auf unsere Frage ob sie einige weitere ``Aktivitäts-Highlights`` in Finnland kennen würden die auf unserem Weg Richtung Lappland liegen, hatte sie nämlich extrem schnell eine passende Antwort. Ein Skigebiet welches im Sommer zum Paradies für Mountainbiker, Downhiller, Wanderer oder auch Frisbee-Golf Spieler wird. Die ersten beiden Argumente von ihr überzeugen uns und wir streichen uns das ``Skigebiet`` namens Tahko in der Karte an. Die Fahrradtour am Vortag in Kuopio war also ``nur`` Aufwärmtraining, nachdem wir daraufhin am vorherigen Abend zeitig (und erschöpft) ins Bett gefallen waren, beginnt der neue Tag direkt mit Sonnenaufgang. Wir sind früh auf den Beinen und genießen die aufgehende Sonne an einem kleinen Sandstrand keine 5 Meter weg von unserem Übernachtungsplatz, den Bus im Blick, die Füße im Sand, in einer Hand ein Cappuccino und in der Anderen ein Smoothie. Was ein Start in den Tag…

 

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Das Skigebiet

Gestärkt und voller Vorfreude auf das Skigebiet schwingen wir uns nach Morgenroutine hinters Steuer und bereits nach zwei Stunden erreichen wir das völlig ``ausgestorbene`` Tahko. Erst sind wir uns unsicher ob wir hier überhaupt an unserem ``Ziel`` angekommen sind, doch nach kurzer Nachfrage an einer ``Info-Hütte``, die sich inmitten eines riesigen Parkplatz auf dem nicht ein Auto steht befindet, werden wir sehr nett aufgeklärt. Die Dame teilt uns mit, dass: Die Sommersaison seit einigen Tagen abgeschlossen ist, die Lifte fahren daher nichtmehr, Tourismus gibt es um diese Jahreszeit (normalerweise) auch keinen mehr somit haben wir das komplette Skigebiet für uns. Damit wir uns einfach zurechtfinden druckt sie uns dann direkt noch eine Karte aus auf welcher alle Routen eingezeichnet sind und gibt uns einige Tipps was besonders empfehlenswert ist. Für uns fast wie ein 6er im Lotto, die Lifte hätten wir ohnehin nicht benötigt und je weniger los ist, desto entspannter für uns. Wir fahren den von ihr empfohlenen Platz am Fuße einer Skipiste an, laden die Bikes aus und dann folgt ein Kilometer reicher Tag mit mehr Höhenmetern als jeder bislang absolvierte Biketrip. 

 

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Zugabe

Wir sitzen knappe drei Stunden im Sattel, fahren über 43 Kilometer und absolvieren deutlich über 1000 Höhenmeter. Das alleine wäre schon ein ausgefüllter Tag gewesen, doch bei unserer Rückfahrt bei welcher wir einen netten finnischen Local auf seinem Downhillbike (die einzige Person an diesem Tag) antreffen, bekommen wir den Tipp zum erklimmen der ``Tahkonportaat``. Dies ist eine 800 Meter lange Holztreppe die vom Fuß des Berges auf eine Höhe von 180 Metern und somit fast bis auf den Gipfel (die Berge sind hier nicht so hoch wie bei uns) hinaufführt. Diese ``Zugabe`` konnten wir (Alex) natürlich nicht auslassen und somit stoppen wir nur ca. 500 Meter vom (ersehnten) Bus entfernt wo sich der Einstieg der Treppe befindet und geben uns zu Fuß noch den Rest. Bereits beim Einstieg war mir (Max) klar, dass wir  bei dieser letzten Challenge für den heutigen Tag ein dermaßen unterschiedliches Tempo ``laufen`` werden, dass ich in weißer Voraussicht dem Duracell-Hasen ein Treffen auf dem 180 Meter hohen Peak angeboten hatte. 

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Aus den Augen verloren ...

Ich glaub es ging keine 60 Sekunden bis ich Alex schon aus dem Sichtfeld verloren hatte und oben angekommen wurde ich mit zitternden Knien darüber aufgeklärt, dass sie sich einen Vorsprung von ``nichtmal`` 3 Minuten erlaufen hat (na super). Der Ausblick von oben entschädigt für die Anstrengung und so genießen wir für eine Weile die erarbeitete Perspektive, danach gehts mit ``weichen Knien`` wieder die Treppen abwärts und mit letzten Kräften auf den Bikes zurück zum Bus. Belohnung an diesem Abend ein ordentliches Stück Lachs (leider nicht selbst gefangen) aus dem Ofen. Dieser gibt uns wieder etwas Kraft und wir klemmen uns nochmals hinter das Steuer um einen wunderschönen Stellplatz am See anzufahren, dort gibt’s wie mittlerweile fast täglich einen traumhaften Sonnenuntergang.

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Es geht nicht immer `` noch besser ``

Am nächsten Morgen werden wir von einer Schulklasse ``besucht`` die an dem Seeparkplatz eine Art Heimatkunde-Unterricht hat und mit Keschern im See nach allem was kreucht und fleucht sucht. Auch ich versuche nach dem Frühstück mein Glück mit der Angel, außer einem (zu) kleinen Hecht will allerdings nichts anbeißen. Weiter geht unsere Fahrt zum nächsten Nationalpark, dieser nennt sich Manamansalo und ist eine Insel die mit einer (kostenlosen) Faire zu erreichen ist. Unsere Erwartungen waren besonders wegen der Erfahrung im Kolovesi - Nationalpark (mit dem Kanu) vermutlich schon etwas zu hoch angesetzt, an diesem Tag kam dann noch ein durchwachsenes Wetter mit Regenschauern und Wind dazu, so dass Manamansalo uns nicht wirklich aus den Socken haut. Es kann halt nicht jedes Mal aufs Neue die Messlatte noch höher gelegt werde, daher umrunden wir die Insel nur mit dem Bus und nicht wie geplant zu Fuß oder mit en Bikes und dann geht es am selben Tag auch schon wieder runter bzw. Raus aus dem Nationalpark.

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Superfoods

Viel passiert an diesem Tag dann nichtmehr, wir machen noch einen Stop um im Wald etwas ``Beeren-Jagd`` zu betreiben, sammeln dabei fast 1 Kilogramm Blau- und Preiselbeeren und widmen uns diesen dann noch an unserem Abendspot. Denn die größere Arbeit als das Sammeln der Beeren ist das anschließende ``trennen, waschen & Stil abzupfen``, aber wir haben ja genug Zeit und waren für diesen Abend beschäftigt. Die Arbeit hat sich auch definitiv gelohnt, denn in unseren täglichen Smoothies schmecken die frischen Waldbeeren unschlagbar und werden hier in Skandinavien nicht grundlos als ``Superfoods`` bezeichnet. Dies liegt besonders an der geographischen Eigenschaft, dass die Beeren hier (nahe am arktischen Kreis) in der Sommerzeit nahezu 24 Stunden am Tag mit Sonnenlicht verwöhnt werden. Dies ist ein Alleinstellungsmerkmal der skandinavische Waldbeeren und macht sie Weltweit zum angesehen ``Superfood`` mit nachgewiesenen extrem hohen Vitaminwerten. 

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Der Wunschgedanke

Auch bekannt ist Skandinavien für seinen guten und gesunden Lachs, den ich mir so sehr vorgenommen habe eines Tages selbst zu fangen. Nachdem wir am Folgetag einen kleinen ``Zurück in die Zivilisation`` Trip in die Stadt Oulu gemacht haben, dabei neben etwas Sightseeing und einem netten Flohmarktbesuch auch direkt noch unser tägliches Sportpensum an einer Sportanlage mit Fitnesspark absolviert hatten, ist es für mich am Abend also wieder Zeit mein Glück mit der Angel an einem Lachsfluss (Kemmenjoki) herauszufordern. Wieder Vergebens! 

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Gute Entscheidung

Dabei bleibt es auch am Folgetag als wir erneut im Laufe unserer Fahrt welche uns immer weiter nördlich bringt an einem wunderschön gelegenen Fluss vorbei kommen und ich mein Glück erneut herausfordere. Auf ein extrem gutes Abendessen müssen wir trotzdem nicht verzichten, denn Alex entschließt sich am heutigen Tag eine Lasagne zu zaubern die einfach nur genial schmeckt und wir Beide wieder zu dem Entschluss kommen, dass es die goldrichtige Entscheidung war einen Backofen mit im Bus zu verbauen. 

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The Arctic Circle

Nach diesem etwas entspannteren Tag bei dem Angeln und Lasagne essen zusammen mit Laptop-Arbeiten meine Hauptbeschäftigung war, sind die Kraftreserven wieder etwas gefüllt. Wir sind also ready für die nächste ``Tour``, auf unserer Landkarte ist der Pyhä Luosto Nationalpark mit einigen Highlights vermerkt und wir definieren diesen als nächstes Ziel. Auf dem Weg dorthin überqueren wir dann noch den Arctic Circle und sind nun definitiv im Norden angekommen. Hier muss unser kleiner Zwischenstopp in der ``Santa-Village`` noch erwähnt werden, denn Santa Klaus kommt aus Lappland (für alle die das noch nicht wussten:D) und mit dem überschreiten des Arctic Circle befinden wir uns nun in Lappland und statten Santa somit einen Besuch ab. 

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Frohe Weihnachten ...

Die Santa Village ist eine Art ``Amuesment-Park`` bei dem sich 365 Tage im Jahr alles um den Weihnachtsmann dreht … Auf dem ganzen Gelände läuft Jingle Bells im Hintergrund, alle Mitarbeiter sind als Elfen verkleidet und insgesamt ist alles etwas zu kitschig wenn zugleich auch amüsant. Wir schlendern also etwas über das Gelände und dann geht es zurück auf die Straßen in Richtung Pyhä Luosto Nationalpark, als hätten wir mit dem Arctic Circle eine imaginäre Grenze überschritten, müssen wir von nun an die Straßen mit (Santas-) Rentieren teilen. Immer wieder stehen die ``ulkigen`` Tiere am Straßenrand und scheinen irgendwie das ganze Konzept ``Auto`` nicht so wirklich ernst zu nehmen, egal wie groß das Gefährt auch ausfällt. 

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Schatzgräber

Mit erhöhter Vorsicht kommen wir in Lousto an und freuen uns über ``Off-Season`` Tourismus und eine Vielzahl an Aktivitätsmöglichkeiten. Wir entscheiden uns für eine 60 Kilometer lange Radtour die mehr oder weniger ``alle`` Highlights beinhaltet, allerdings stellt sich die Tour als ``reinfall`` heraus. Mehr und mehr verläuft sich die offizielle ``Fahrradroute`` im finnischen Wald und wir finden uns des öfteren in sumpfigen Gebieten wieder die uns schlussendlich zum Abbrechen der geplanten Route zwingen. Stattdessen geht es dann halt auf besser befahrbaren Asphaltstraßen zu einem der Highlights, der Lousto Mine in welcher bis heute in traditionellem Verfahren Amethysten ausgegraben und geborgen werden. Wir besichtigen die Mine und radeln anschließend wieder zurück zum Bus, für heute bleibt es also bei lediglich knapp über 30 Kilometern auf den MTB´s. 

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Natur

Wir begeben uns zurück zu den Rentieren auf die Straßen und fahren ins nahe gelegene Sodankylä wo wir einen tollen Stellplatz für die Nacht finden, wir sind wiedermal komplett ab vom Schuss, keine Menschen weit und breit, das Einzige um uns herum ist Natur. Perfekt!

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Nationalparks

Der Urho Kekkonen Nationalpark ist der zweitgrößte Finnlands und unsere Ziel für den kommenden Tag, er erstreckt sich über eine Fläche von 2550 Quadratkilometern bis an die russische Grenze. Mit seiner Vielzahl an Wandertouren gehört er zu den Hauptattraktionen von Lappland und ist besonders für seine unberührte Natur bekannt in welcher bis heute traditionelle Rentierzucht betrieben wird. Wir belassen es allerdings bei einer lediglich 7 Kilometer langen Wanderung denn zum einen will das Wetter nicht so richtig mitspielen und zum anderen steht für die kommenden Tage ``der Größte`` Nationalpark Finnlands an der Reihe. Nach unserer kleinen Mittagstour geht es also auf mehr oder weniger direktem Weg in den Lemmenjoki National Park in der Nähe des Lake Inari (größter See Finnlands). 

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Slalom fahren ...

Auf dem Weg müssen wir erneut einige Schlenker einbauen um die Rentierpopulation nicht unnötig zu dezimieren, meistern dies allerdings ohne größere Probleme. Vorteilhaft ist, dass man so weit nördlich mittlerweile überhaupt nichtmehr auf andere Verkehrsteilnehmer (außer den Rentieren) acht geben muss! Denn es gibt einfach KEINE oder zumindest kaum andere Fahrzeuge. Es ist schon eine sehr sehr beeindruckende Region und ein Naturabschnitt der so vermutlich nirgends sonst in Europa vorzufinden ist. Daher sind wir wirklich froh uns dazu entschlossen zu haben so weit nördlich zu reisen, eine große Rolle spielt dabei allerdings auch das Wetter von welchem wir dieses ganze ``nördliche Unterfangen`` abhängig gemacht haben. Das ist diesen Herbst (2019) aber so überragend gut für diese nördliche Region, dass beim Blick auf den Weatherforecast in uns eine Idee aufkommt von welcher wir, nennen wir es vorsichtig ``etwas besessen`` sind. 

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Das Hirngespinst

Wussten wir anfangs nichtmal ob wir überhaupt bis nach Lappland reisen könnten ohne vom ``Winter`` überfallen zu werden, haben wir uns mittlerweile in den Kopf Gesetz ``Wir wollen den nördlichsten Punkt des europäischen Festlands`` erreichen. Dabei ist vermutlich jedem der uns kennt klar, dass wir nicht das Nordkap meinen bei dem man 30€ ``Eintritt`` zahlt um dann mit dem Camper auf einen Parkplatz zu fahren wo selbst in der Off-Season unzählige Touristen sich in Reihe stellen um ein Selfie ``am vermeintlichen nördlichsten Punkt`` zu machen. Sollte das Wetter also durchhalten steht uns in den nächsten 14 Tagen eine Wanderung bevor die aufgrund ihrer Dimension und dem Anspruch als ``schwarze Route`` und mit dem Zusatz Expert gekennzeichnet ist. Selbst in der Sommerzeit wenn es in diesen nördlich Breitengraden den kompletten Tag hell ist, gilt diese Wanderung als ``nicht in 24 Stunden zu bewältigen``. 

Kleiner Ausblick wie es am nördlichsten Punkt aussehen ``könnte``!?

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Lemmenjoki

Bevor wir uns allerdings an ein solches Kaliber heranwagen sollte eine Generalprobe her, damit kommen wir zurück zum Lemmenjoki Nationalpark. Hier gibt es unzählige Wanderrouten die als die Schönsten Finnlands gelten und darunter auch einige Mehrtages-Touren, wir wollen es allerdings nicht komplett übertreiben und entscheiden uns nach ein wenig Recherche für eine Tagestour entlang des Lemmenjoki (Fluss) und einem Aufstieg auf den 535 Meter hohen Joenkielinen Jogagielas (die Namen in Finnland sind eine Welt für sich). Bevor wie diese wunderschöne Tour mit einigen unvorhergesehenen ``Abenteuern`` noch mit in diesen Blog quetschen, gibt es nächste Woche nochmal ein ``alle guten Dinge sind Drei`` Finnland Blog.

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Bis dahin verabschieden wir uns mit grüßen aus dem Lemmenjoki Nationalpark bei dem es an diesem Abend wieder Mal leckeren Lachs gibt…

Zu meinem Übel aber wieder nicht selbstgefangen!

Ich arbeite natürlich weiter an meiner Angeltechnik und rede mir selbst ein ``irgendwann beißt auch beim schlechtesten Angler mal ein Fisch``! Moi Moi und bis nächste Woche!

Alex & Max.

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