Kroatien durften wir mit der Überfahrt am 7.05.2019 an der Grenze Portoroz kennenlernen. Ein absolut gigantisches Gefühl das erreicht zu haben was wir uns ganz zu Beginn erwünscht hatten. Selbstausgebauter Van, zeitliche Unabhängigkeit & das riesen Privileg jeden Tag 24 Stunden, 7 Tage die Woche mit dem Menschen verbringen zu können, den man liebt.
Die Vorzeichen standen also ziemlich gut. Zudem werden unsere täglichen Abläufe immer routinierter und wir spüren von Tag zu Tag, wie wir mehr im ``entspannten`` Lebensstil ankommen. Entspannt schließt dabei nicht aus, dass wir abends nach einem komplett ausgefüllten, aktiven und abenteuerreichen Tag völlig erschöpft ins (extrem bequeme) Bett fallen. Vielmehr bezieht sich
``entspannt`` auf ein mentales Setup, welches uns ermöglicht den Fokus auf die für uns wichtigen Dinge zu legen und all die ``Störquellen`` welche uns sonst so im Alltag erreicht haben, komplett auszublenden! Absolut geniales Gefühl und mit einem Land wie Kroatien vor uns, auch voller Vorfreude auf das was da kommt.
Die ersten Meter haben uns über Umag und Novigrad nach Porec geführt. Hier durften wir schon gleich feststellen, dass der Tourismus, welcher uns in Kroatien erwarten wird ein Anderer ist als noch zuvor in Slowenien. Hotelanlagen a la ``All Inclusive`` und Strände wo für ``Camper`` nicht all zu viel Platz ist. Trotzdem sind für uns als Durchfahrttouristen die Eindrücke der Küste mit dem wirklich schönen Meer extrem bereichernd und wenn man dann auch mal an etwas kleineren Kreuzungen Richtung Meer abfährt, findet man auch etwas weniger touristische Wasserzugänge. Ein solcher musste dann auch her halten für den ersten ``Sprung`` ins kalte Wasser. Bei 14 Grad Wassertemperatur sehr erfrischend und vielleicht grade deswegen unfassbar wohltuend.
Mit Pula, haben wir die erste größere Stadt erreicht. Stellen jedoch recht schnell fest, dass wir mit unserem 7 Meter-Schiff für den kroatischen Stadtverkehr und die vielen Einbahnstraßen eher das falsche Setup haben. Daher haben wir uns einen richtig netten Platz außerhalb des Trubels gesucht (ca. 10 Kilometer Abstand zur Stadtmitte und ca. 10 Meter Abstand zum Meer) und sind mit den Bikes losgeradelt.
Es ging spürbar Auf und Ab und wenn man nicht direkt auf den vielbefahrenen Straßen unterwegs sein möchte, sammelt man auch ordentlich ``Extrameilen``. Daher ein absolutes Vergnügen, als wir in der Altstadt mit einem beeindruckenden Amphitheater angekommen waren und uns direkt am antiken Bauwerk an einem Tisch mit zwei Cappuccino wiederfanden. Von unseren lieben Nachbarn in Binzen, bekamen wir zum Abschied neben einem Fläschchen Sekt noch einige Kroatische Kuna (Währung) aus dem letzten Kroatienurlaub mit auf den Weg, diese sollten fürs erste Eis auf kroatischem Boden sein. Wir fanden aufgrund des durchwachsenen Wetters und der eher frischen Temperaturen war das Geld nun aber für den ersten Cappuccino auf kroatischem Boden (mindestens) ebensogut investiert. Danke an dieser Stelle nochmal an Nadine & Jörg und Grüße in die Heimat.
Nach dem mehrstündigen Biketrip dann zurück im Van, gab es noch genau zwei Tagesaufgaben: Duschen & Schlafen.
Unterwegs hatten wir von einem begeisterten kroatienkundigen ``Rentner – Camperpäärchen`` die Empfehlung bekommen die Insel Krk zu erkunden. Diese erreicht man über eine Brücke und die Insel war eine wirklich bereichernde Empfehlung. Da das Wetter uns erneut im Stich gelassen hatte, kamen uns die ca. 200 Kilometer von Pula bis zur Insel auch gerade recht für einen etwas fahrtintensiveren Tag. Die Nacht vom 9.05.2019 auf den 10.05.2019 gilt in Kroatien als letzte Nacht der Nebensaison (alles ist noch etwas günstiger) und so dachten wir nutzen wir die Gelegenheit, gönnen uns was und machen den ersten Stop auf einem Campingplatz.
Nach kurzer Onlinerecherche, hatten wir dann auch direkt einen 5 Sterne Campingplatz gefunden. Gut die Orchideen an den Waschbecken im Sanitärbereich waren vielleicht etwas übertrieben für unsere Ansprüche, aber es war ein wirklich gepflegter Campingplatz der uns den Regentag versüßt hat. Das konnten wir gut gebrauchen denn alles andere als süß war die Erkenntnis, dass bei den extremen Regenfällen unsere Dachluke überm Bett etwas (viel) an Dichtigkeit verloren hatte. Zwar war uns das Problem während des Ausbaus schon bekannt, allerdings spekulierten wir auf viel Sonne und wenig Regen, wollten zudem dann irgendwann auch einfach nur noch los auf Tour und schoben das Problem etwas von uns weg. Es war jedoch ein typischer Fall von falsch spekuliert und so gab es nun kein Wegschieben mehr…
Also gab´s nur eine Lösung, Dachluke bei den nächsten Sonnenstunden demontieren, mit Silikonpistole und (in Slowenien, mit Hand und Fußzeichen) erworbenem Silikon aufs Dach gestiegen und in mitten der ganzen Luxuscamper das Problem beheben. Auch wenn die umliegenden Renterpäärchen in ihren 100´000 € aufwärts Campingmobilen wohl eher gedacht haben ``die zwei jungen Verrückten`` sind wohl nicht ganz dicht, so war es zumindest unser Dachfenster nach der kreativen Aktion. Und soviel sei verraten, das Silikon, was kein für uns lesbares Wort im Aufdruck stehen hatte und sich aus all den kuriosen Aufdrucken darauf nichtmal Aushärtzeiten noch Sonstiges ableiten ließ, war eine echt gute Empfehlung des slowenischen Eckladen-Baumarkt-Verkäufers. Als dieser nämlich unser Problem nach pantomimischer Meisterleistung verstanden hatte, gab es für Ihn nur dieses eine Silikon in seinem Sortiment, welches unsere Problem seiner Meinung nach beheben würde. Bis heute behielt er recht & das Wetter ist nun auch deutlich besser !
Nach Luxuscamping in Krk wollten wir wieder zum etwas geerdeten Vanlife–Alltag zurückkehren. Also alle Sachen (inkl. frischgewaschener Wäscher) gepackt, Wassertank nochmal bis zum Überlauf gefüllt und zurück auf die Straßen von Kroatien!
Es geht durch die grünen Olivenhaine der Insel, zum Glück ist Nebensaison und wir sind fast alleine auf den schmalen Straßen. Zwischen den Olivenhainen finden wir auch immer wieder kleine angelegte Reben, bis zum fertigen lokalen Wein haben wir es allerdings (leider) nicht geschafft, denn die meisten kleinen Straßenläden haben dank Nebensaison noch geschlossen.
Nachdem wir auch das Altstädtchen Krk mit den Bikes noch erkundet hatten, verlassen wir die Insel über eine wunderschöne Brücke wieder, welche wir am Tag zuvor vor lauter Regen nichtmal wahrgenommen hatten. Es geht die Küste weiter abwärts, ab in Richtung Süden. Die Küstenstraße beeindruckt uns trotz durchwachsenem Wetter. Wunderschöne kleine Buchten gemischt mit schroffem Felsstein und immer in Blickweite einige kleine und größere Inseln. Die Straßen sind wirklich sehr gut ausgebaut und so wundert es bei all den tollen Kurven und dem traumhaften Panorama nicht, dass ich alle 2-3 Minuten Zeichen gebe zum Überholen für Motorradgruppen aus ganz Europa. Italiener, Czechen, Holländer, Belgier und natürlich auch einige Deutsche Töffs überholen uns und mich zuckt es bei jeder Ducati im rechten Handgelenk. Denn am liebsten würde man sich direkt auch in die Kurve legen und mitziehen, aber mit unseren 3500 Kg und 129PS bleibt mir nichts anderes übrig, als mich gemütlich zurückzulehnen und einfach nur das Panorama und den netten Sound der Ducati´s zu genießen. Dafür überzeugt unsere Villa auf 4 Rädern mit anderen Qualitäten. Die Gewissheit jederzeit und überall stehen bleiben zu können, genügen Frischwasser an Board zu haben und mit Solarenergie alle Bordelektronik für mehrere Tage auch im Regenwetter betreiben zu können, wird immer mehr zum Genuss! So autark wie wir unterwegs sind, gelingt es uns auch die restliche Zeit in Kroatien ohne Campingplatz auszukommen! Wir suchen uns jeden Abend auf´s neue ein netten Ort und freuen uns am Morgen des öfteren über Meerblick und traumhaftes Panorama.
Ein gutes Stück weiter abwärts die Küste überrascht uns Zadar mit moderner Stadtkultur. Gefühlt hat jede größere kroatische Stadt eine ``Altstadt`` welche sich innerhalb eines wunderschönen alten Gemäuers befindet, so auch Zadar. Doch wenn man am Hafen, in welchem moderne Yachten im zweistelligen Millionenbereich liegen, weiter am Wasser läuft trifft man hier zusätzlich auf modernste Technik und Kunst des 21. Jahrhunderts. Zadar besitzt die weltweit einzigste Meeresorgel welche durch die eintreffenden Wellen und somit die Bewegung des Meeres 24 Stunden am Tag ein ganz besonderes und wirklich beeindruckendes Konzert gibt. So sitzen plötzlich hunderte Menschen ganz ruhig, ohne zu reden an den großen Betonstufen am Meer aus denen diese Meeresorgelsymphonie ertönt, welche nur schwer mit Worten zu beschreiben ist. Aber gerade deswegen vielleicht so besonders ist, und damit alle zum Schweigen bringt!
Wer Interesse hat, gerne mal hier klicken ...
Läuft man einige Meter weiter sieht man auf einem Kreis mit einem Durchmesser von ca. 20 Metern, welcher sich optisch von dem einheitlichen Betonboden abhebt, plötzlich Menschen am Boden liegen und ``Energie tanken``. In die Küstenpromenade sind astrologische Himmelskörper in Form von Solarplatten in den Boden integriert. Diese sind proportional zu einander angeordnet und geben die gewonnene Energie in Form konstanter Temperatur an Ihre Umwelt zurück. Diese Energie reicht dann auch nachts noch für wohlige Wärme. So liegen auch wir am Nachmittag für einige Zeit am Boden, lassen unsere Sinne die gespeicherte Wärme (ca. 40 Grad) und die aus der Distanz hörbare Hafenorgel wahrnehmen. Für jeden Kroatienurlauber eine wirkliche Empfehlung und wie wir finden ein wirklich toller Weg einer Stadt, sich für den Tourismus in Form von kostenfreiem Erleben und Spüren der Natur attraktiv zu präsentieren.
Nachdem wir genug Energie getankt hatten ging’s mit den Rädern zurück zum Van, den wir wieder außerhalb der Stadt geparkt hatten. Gelungener Tag und tolles Erlebnis!
Weiter geht’s nach Split. Doch wir erwischen einen 24 Stunden Dauerregentag (daher auch das wenige Bildmaterial). Es ist keine Besserung in Sicht, Lust zum Weiterfahren haben wir auch keine mehr, daher flüchten wir in ein großes Einkaufscenter. Und ganz ``zufällig`` finden wir dort ein Fitness-Studio! Also zurück in Van, Sportoutfit übergezogen und dann ab in die Kroatische Mukkibude. So haben wir auch den verregneten Tag bestmöglich genutzt und hatten recht viel Spaß an den Sporteindrücken aus Kroatien.
Mittlerweile waren wir aber auch schon einige Tage in Kroatien unterwegs und recht südlich angekommen, daher haben wir uns so langsam nach weiteren Ideen umgeschaut. Neu auf unserem Radar erschienen ist damit Bosnien, das großenteils von Kroatien umgebene Land verspricht landschaftliche Sehenswürdigkeiten und kulturell interessante Orte bei welchen orientalische Einflüsse auf die uns bekannten mitteleuropäischen treffen.
Bereits die ersten Meter nach dem (nennen wir ihn ´´interessanten´´) Grenzübergang, machen deutlich, man ist in einem anderen Land angekommen! Irgendwie hat man das Gefühl einige Jahre zurück versetzt zu sein, lauter alte (deutsche) Fahrzeuge auf den Straßen. Auf den Feldern viele Landwirte die noch mit Vieh arbeiten und insgesamt wirkt alles deutlich unserem ``europäischen`` Standard hinterher. Es geht recht schnell in bergige Regionen, die Straßen werden spürbar holpriger und ständig erwartet uns wieder eine Umfahrung weil eine Straße gesperrt oder unbefahrbar ist. Die Umfahrungen sind dann auch gleich mal 20 - 30 Kilometer lang und so sind wir dann froh, als wir uns dem nächsten Ziel annähern. Mostar gilt als die Hauptsehenswürdigkeit von Bosnien und beeindruckt uns durch viel Kultur und eine wunderschöne Altstadt. Zum Abschluss dieses sehr textlastiken Blogs, nun noch einige Sehenswerte Eindrücke aus Mostar.
Der Fluss trennt die Stadt in zwei Hälften, die Eine komplett vom mittleren Orient geprägt und moslimischer Etnik, der Andere deutlich westlicher geprägt und christlich. Die Brücke von Mostar wurde im Jahr 1994 nach der kompletten Zerstörung der Stadt, neu aufgebaut und verbindet heute die beiden Seiten. Sie ist zugleich Wahrzeichen der Stadt.
Mostar besitzt eine ganz eigene Atmosphäre, wir wissen selbst nicht genau wo wir hier gelandet sind, freuen uns aber über Eidrücke aus uns fremden Kulturen. Ein wirklich tolles Erlebnis.
Straßenarbeit mal anders! Mit Pickel und Schaufel werden Löcher in die Straßen gemacht und jeder Passant hat einen neuen Tipp wie´s besser geht!
Mit den Straßen ist es allerdings noch nicht getan, viele Häuser sind vom Krieg gezeichnet oder gar komplett verwüstet. Einschusslöcher, mehr als man zählen kann. Hier sind die Spuren vom Krieg noch mehr als present !
Kroatien hat uns wettertechnisch nicht wirklich verwöhnt, trotzdem hatten wir eine tolle Zeit in diesem genialen Reiseland. Toll zu sehen ist für uns wie viele verschiedene Kulturen und Landschaften in Europa auf so engem Raum vorhanden sind. Das haben wir insbesondere in Bosnien wahrgenommen. Aufgrund dessen, freuen wir uns um so mehr, als nächstes Länder wie Montenegro & Albanien zu erkunden. Abseits der normal befahrenen Touristrecken finden wir nämlich definitiv noch das ein oder andere Highlight. Aber bei so viel Text und diesmal etwas weniger Bildern, setzen wir hier einen Punkt und melden uns dann mit mehr visuellen Eindrücken im nächsten Block zurück. Liebe Grüße in die Heimat & an alle die hier unser kleines Abenteur mitverfolgen, Alex & Max.
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